Dreieinigkeit oder Trinit�t (vom lat. tres = drei) ist die Lehre, dass Gott ein g�ttliches Wesen in drei Personen (Vater, Sohn und Heiliger Geist) ist.
Betrachten wir die Bibel im Blick auf die Dreieinigkeit Gottes, so ist zun�chst festzustellen, dass sich der Begriff "Dreieinigkeit" oder "Trinit�t" nirgends findet. Der Begriff wurde vermutlich erst von Theophilus von Antiochia um 180 n. Chr. gepr�gt und von Tertullian bald darauf ausgestaltet. Dass der Begriff nicht vorkommt, schlie�t aber keineswegs aus, dass die Sache, die der Begriff zusammenfasst, an vielen Stellen der Heiligen Schrift deutlich zum Ausdruck gebracht wird. Hier ist zun�chst an die "trinitarischen Formeln" ("Vater, Sohn und Heiliger Geist"), Beschreibungen oder Erz�hlungen zu erinnern, die sich mehrmals im Neuen Testament finden, etwa in Mt 3,16 f.; 28,19; 1. Kor 12,4-6; 2. Kor 13,13; Eph 4,3-6; 1. Petr 1,2; Hebr 10,29-31; Jud 20.21; Offb 1,4 f. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind hier zusammengestellt oder in ihrem (innertrinitarischen) Handeln aneinander beschrieben. Weitere relevante Stellen sind z. B. Mk 1,9-11; Lk 1,35; 3,21 f.; Joh 3,34-36; 14,26; 16,13-15; Apg 2,32 ff.; R�m 15,16.30; 2. Kor 3,4-6; Eph 1,13 f.; 2,18-22; 3,14-17; 2. Thess 2,13 f.; 1. Tim 3,15 f.; Hebr 9,14.
Die Lehre von der Dreieinigkeit kann so formuliert werden:
Es existiert ein einziger wahrer Gott (Monotheismus). Dieser wirkt und offenbart sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der Heilige Geist ist Gott � wesenseins existierend, und doch in drei Personen offenbar. Jesus Christus hat w�hrend seiner irdischen Existenz zwei Naturen besessen: wahre G�ttlichkeit und wahre Menschlichkeit. Er war wirklicher Mensch: Er wuchs heran vom Kind zum Mann, empfand Hunger und Durst, M�digkeit und Schlaf, Trauer und Freude. Er erlitt k�rperlichen und seelischen Schmerz und schlie�lich den Tod (vgl. Mt 2,1; Lk 4,2; 19,41; Joh 4,6; 13,21; 19,28.30 u.a.). Doch zugleich war und ist er wirklicher Gott. Er besa� Macht �ber die Natur, konnte die Gedanken der Menschen erkennen, S�nden vergeben, Krankheiten wunderbar heilen und Tote zum Leben erwecken. Die ganzen Evangelien sind voll von solchen Berichten. Dennoch unterschied er sich von Gott dem Vater insofern, als er in seiner irdischen Existenz irdischen Grenzen zum Teil unterworfen war: Er besa� in dieser Zeit keine Allgegenwart und Allwissenheit, sondern ent�u�erte sich freiwillig dieser Eigenschaften (Kenosis; vgl. v.a. Phil 2,6-11). Dies war vor seiner Menschwerdung anders und �nderte sich wieder nach seiner Auferstehung und Erh�hung zum Vater. Die Zeit seiner Menschwerdung wird deshalb auch treffend als "status exinanitionis" ("Zustand der Selbstent�u�erung/Selbsterniedrigung der Gottheit") bezeichnet. Wird dies nicht beachtet, dann entstehen solche Missverst�ndnisse und Fehldeutungen wie bei den Arianern und Zeugen Jehovas. Murray J. Harris spricht von der "substantiellen Einheit" und "personalen Unterschiedenheit" von Vater, Sohn und auch Heiligem Geist. Er f�hrt aus: "Obwohl er the�s (Gott) ist, wird Jesus niemals pat�r (Vater) oder k�rios ho the�s (= JHWH elohim) oder ho m�nos alethinos the�s (der einzige wahre Gott) genannt ... In binitarischen oder trinitarischen Abschnitten oder Formulierungen wird nur der Vater, niemals der Sohn (oder Geist) als ho the�s bezeichnet (z.B. binitarisch: 1. Kor 1,3; 8; trinitarisch: 12,4-6; 2. Kor 1,21-22; 13,14)" (Harris, Jesus as God, 1992, 275).
Von verschiedenen Richtungen, etwa der Liberalen Theologie, des Islam und von Sekten wie z.B. den Zeugen Jehovas wird insbesondere die Gottheit des Sohnes Jesus Christus bestritten. Nachfolgend deshalb ein �berblick �ber Bibelstellen, die dokumentieren, dass JHWH (das alttestamentliche Tetragramm f�r den Namen Gottes; s. Jehova-Name) und Jesus eins sind. Diese Einheit wird etwa an den Eigenschaften deutlich, die JHWH und Jesus gemeinsam haben. Aus der F�lle der Pr�dikate und Bibelstellen kann hier nur eine kleine Auswahl genannt werden.
(1. Mose 1,1; 5. Mose 6,4; Ps 45,6 f.) � und Jesus ist Gott (Joh 1,1.18; 20,28; R�m 9,5; Tit 2,13; Hebr 1,8; 2. Petr 1,1; s.u.).
(1. Mose 15,7; 2. Mose 20,2; 4. Mose 6,24 ff.; 5. Mose 6,4) � und Jesus ist Herr in Herrlichkeit (Mk 12,35 ff.; Lk 2,11; Joh 20,28; Apg 2,36; 10,36; R�m 10,9; 1. Kor 8,5 f.; 12,3; 16,22; 2. Kor 4,5; Phil 2,11; 1. Petr 2,3; 3,15; Jak 2,1).
(Jes 41,4; 48,12; Offb 1,8) � und Jesus ist Erster und Letzter, Alpha und Omega (Offb 1,17 f.; 2,8; 22,12-16).
(Ps 130,7 f.; Jes 43,3.11; 48,17; 54,5; 63,8 f.; Lk 1,47; 1. Tim 4,10) � und Jesus ist Retter und Erl�ser (Mt 1,21; Lk 2,11; Joh 1,29; 4,42; Apg 20,28; Eph 1,7; Tit 2,13; Hebr 5,9; 9,12).
(Ps 95,3; Jes 43,15; 1. Tim 6,14-16) � und Jesus ist himmlischer K�nig (Offb 17,14; 19,16).
(1. Mose 18,25; Ps 50,4.6; 96,13; R�m 14,10) � und Jesus ist himmlischer Richter (Joh 5,22; 2. Kor 5,10; 2. Tim 4,1).
(1. Mose 1,1; Hiob 33,4; Ps 95,5 f,; 102,26.; Jes 40,28) � und Jesus ist Sch�pfer (Joh 1,2 ff.; Kol 1,15-18; Hebr 1,1 ff.).
(1. Mose 1,1; 2. Mose 3,15; Ps 90,2; Dan 6,27; R�m 1,20) � und Jesus existiert von Ewigkeit her (Joh 1,1; 8,58; 12,41; 17,5; 1. Kor 10,4; Phil 2,6; Hebr 9,26; 13,8; Jud 25
(2. Mose 34,6 f.; Neh 9,17; Dan 9,9; Jona 4,2) � und Jesus vergibt S�nden (Mk 2,1-12; Apg 5,31; 26,18; Kol 2,13; 3,13).
(1. Sam 2,6; Mt 22,31 f.; Joh 5,21; Apg 2,24; 3,15; R�m 4,24; 2. Kor 1,9) � und Jesus weckt (auch im Endgericht!) Tote auf (Lk 7,11 ff.; Joh 5,21; 6,40; 11,39 ff.).
(5. Mose 32,43; Ps 22,28; 66,4; 95,6; 97,7; 99,9; Jes 45,23; Offb 14,7; 19,10) � und Jesus empf�ngt Lobpreis und Anbetung von Engeln und Menschen (Mt 2,2; 14,33; 28,9. 17; Joh 5,23; 20,28; Apg 1,24; 7,59 f.; 9,10 ff.; 22,16 ff.; 1. Kor 1,2; 16,22; 2. Kor 12,8; Phil 2,10 f., Hebr 1,6; Offb 5,8 ff.)
Hinzu kommt noch eine ganze Reihe weiterer gemeinsamer Pr�dikate und Eigenschaften, etwa "Licht", "Fels", "Hirte", "Lebensspender" und "Allgegenw�rtiger". Auffallend ist auch, dass die "Ich-bin"-Worte Jesu im Johannes-Evangelium (z.B. Joh 6,35; 8,24; 8,58; 11,25; 18,4-6) unmittelbar auf den JHWH-Namen hinweisen (vgl. 2. Mose 3,14!). Der Neutestamentler Murray J. Harris h�lt als Ergebnis seiner umfangreichen exegetischen Untersuchung s�mtlicher relevanter Bibelstellen zum Thema "Jesus as God" fest:
"Es ist sicher, dass der Begriff �the�s` (�Gott`) auf Jesus Christus in Joh 1,1 und Joh 20,28 angewandt wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er in R�m 9,5; Tit 2,13; Hebr 1,8 und 2. Petr 1,1 auf Jesus Christus bezogen wird, wahrscheinlich auch in Joh 1,18 ... Wenn Jesus als �the�s` (�Gott`) oder �ho the�s` (�der Gott`) bezeichnet wird, dient dies dazu, seine Gottheit expressis verbis zu best�tigen. Sicherlich steht oder f�llt aber die neutestamentliche Lehre von der Gottheit Christi nicht mit der Zahl der Stellen, an denen Jesus �the�s` genannt wird. Sogar wenn der Titel niemals in bezug auf Jesus gebraucht w�rde, ist seine Gottheit offensichtlich. Zum Beispiel ist er Empf�nger der Anbetung von Menschen und Engeln und des rettenden Glaubens. Er �bt Funktionen aus, die ausschlie�lich Gott zukommen, etwa beim Sch�pfungsakt, beim Vergeben von S�nden und beim Endgericht. Bittgebete werden an ihn gerichtet. Alle g�ttlichen Attribute sind ihm eigen. Er tr�gt zahlreiche Titel, die im Alten Testament auf JHWH bezogen werden" (Harris 1992, 271. 293; �bersetzung: L. G.).
� Zur Gottheit und Personalit�t des Heiligen Geistes siehe dort.
S. auch: Antitrinitarier; Arianismus; Zeugen Jehovas.
Lit.: M . J. Harris, Jesus as God, 1992;
L. Gassmann, Zeugen Jehovas, 2000.
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1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch
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