Edelsteine und Kristalle sind seit alten Zeiten Medien heidnischer Heiler, Schamanen (Heilkundige) und Zauberer:
trugen Edelsteine als Amulett, als Gl�cks- und Erfolgsbringer.
Tibeter und Nepalesen benutzen den Bergkristall zur "Teufelsaustreibung" und als Wahrsagemittel. Schamanen wirken auf Kranke mit Kristallen ein, in denen ">kosmische Energie" geb�ndelt sein soll. Die Yukatan, mexikanische Indianer, betrachten den Kristall als "Tor zu den G�ttern". Heute geh�ren Edelsteine, Halbedelsteine und Kristalle zur Grundausstattung fast jeder esoterischen Heilpraxis. Zahlreiche sog. Lehrb�cher befinden sich auf dem B�chermarkt. Der Verkauf von Steinen zu therapeutischen Zwecken boomt.
Edelsteine haben angeblich ein gewaltiges "Energie-Potential". Esoterische Heiler behaupten, sie k�nnten mit Steinen den K�rper und die Aura "reinigen", von Verspannungen und Schmerzen befreien, alle m�glichen Krankheiten heilen, selbst Epilepsie und Schizophrenie. Sie k�nnten vor Radioaktivit�t sch�tzen und Beziehungskrisen l�sen. Edelstein-Therapeuten geben vor, mediale Kr�fte zu besitzen und Verbindung zur "kosmischen Energie" aufnehmen bzw. herstellen k�nnen.
Katrina Raphaell, eine der bekanntesten Kristall-Therapeutinnen, "erl�st" Patienten mit Hilfe der Edelsteine sogar von Schuld:
"Wir umgeben das Herzzentrum mit vielen Rosenquarzen sowie gr�nen Aventurinen. Wir visualisieren Vergebung, Liebe und Verst�ndnis..., die beim Einatmen in dem Arm str�men."
Beim Ausatmen sollen dann die Patienten ihre Schuldgef�hle und Gewissensbisse loslassen. W�hrend der pseudo-psychotherapeutischen Behandlung arbeitet Raphaell mit einem Quarzkristall, mit dem sie Kn�chel, Gelenke, Ellbogen, die Schultern und den Hals ber�hrt. F�r Raphaell und andere Heiler sind Edelsteine "Lebewesen":
"Mein Umgang mit der Welt der Kristalle zeigt mir bei vielen Gelegenheiten, dass Kristalle und Steine nicht nur sp�rten, was um sie herum vor sich geht, sondern in liebevoller, unterst�tzender, manchmal sogar selbstaufopfernder Weise reagieren." Steine seien vor langer Zeit von Wesen aus dem Kosmos "programmiert" worden, um ihr "Wissen heute an die Menschen weiterzugeben" (Rolf H�neisen, Steinzauber, S. 96ff).
Geradezu abenteuerlich ist die Aufwertung des Kristalls zum "Christ-All":
"Vor Jahrtausenden",
so behauptet Peter Ferreira bei seinen Vortr�gen,
"war das Wort f�r Bewusstsein �Christos�. Es ging eigentlich im Leben des Menschen um nichts anderes, als darum, den �Christos� in uns zu finden und zu erweitern. Und nicht umsonst wurde aus einem Menschensohn Jesus ein Gottessohn �Christus� � durch erweitertes Bewusstsein zum Allbewu�tsein � zum �Christ-All` ... Und diesen �Kristall� m�chte ich gern wieder in Ihnen anregen" (Verlag Salvator Mundi, Gaming, �sterreich).
Stein-Therapeuten legen Edelsteine auf "Chakren", angebliche Energiezentren des K�rpers, oder auf "Meridiane" (Energiebahnen). Sie tauchen Steine ins Wasser, an das sie "Steinenergien" abgeben w�rden, kombinieren die Stein-Therapie mit zahlreichen anderen esoterischen Praktiken (Reiki, Aura-Heilung u.a.), reinigen das "Karma" des Patienten, versetzen Patienten in Trance und erkl�ren, �ber die Steine Kontakt mit heilenden Geistwesen herstellen zu k�nnen. Bei okkulten Meditations-�bungen mit aufgelegten Steinen erleben Patienten Visionen, h�ren Stimmen, sprechen in unbekannten Sprachen und stehen
"wie unter einer fremden Kontrolle",
d.h. sie zeigen die klassischen Merkmale d�monischer Beeinflussung.
Esoterische Stein-Heiler versprechen und behaupten Heilungserfolge, ohne den wissenschaftlichen Beweis anzutreten. Sie berufen sich auf "Erfahrungen", die nicht �berpr�ft werden d�rfen: Der H�matit z.B. soll die Blutbildung f�rdern. Wie aber das Eisen aus dem Stein ins Blut gelangen soll, erkl�ren Stein-Therapeuten nicht. Einem Test, wie ihn jedes Medikament in der Schulmedizin bestehen muss, werden Edelsteine ausdr�cklich nicht unterzogen.
Die Steinheilkunde "lebt" von unwissenschaftlichen Argumenten und Widerspr�chen: Zur Herstellung von "Heilstein-Elixieren" z.B. werden Edelsteine �ber Nacht oder Tag ins Wasser gelegt, um dieses zu "energetisieren" oder zu "vitalisieren". Das "Schwingungsmuster" der Edelsteine, das sich dem Wasser mitteile, wird mit Alkohol "konserviert" und die Essenz in Glasfl�schchen aufbewahrt � zum Schutz gegen "St�rfelder". Keinesfalls d�rfe destilliertes Wasser dazu verwendet werden, da es "tot" sei, warnen die einen, andere dagegen fordern: Unbedingt m�sse dazu doppelt destilliertes Wasser benutzt werden, schreibt z.B. der "Steinkreis e.V." vor. Die einen empfehlen Mineralwasser, f�r andere muss es Brunnenwasser sein usw. N�chtern und chemisch betrachtet, bestehen Glasfl�schchen aus einem Natrium-Calcium-Silicat, dem eigentlich eigene "Schwingungen" zugeschrieben werden m�ssten, die dann aber in Konflikt gerieten mit den Schwingungen der eingef�llten Essenzen.
Mit Wissenschaft hat auch die Zuordnung von Steinen und K�rper-Organen bzw. Krankheiten nichts zu tun. Sie ist dem Analogiezauber abgeschaut: Rote Minerale z.B. sollen auf die Blutgef��e wirken, weil sie rot sind; calciumhaltige Steine wirken angeblich positiv auf Knochen und Z�hne, die bekanntlich Calcium enthalten; der "Augenachat" soll bei Augenkrankheiten helfen (Name!), der "Flammenachat" Fieber senken; Bernstein, versteinertes Harz, soll die Wundheilung f�rdern, weil Harz die B�ume bei Verwundungen sch�tzt usw. Magisch ist auch die Forderung, Steine (wie Batterien) unter flie�endem Wasser von negativer Energie zu entladen und im Sonnenlicht mit positiver Energie aufzuladen, wobei nach einigen Esoterikern die Mittagssonne entladend wirke. Der Mondstein dagegen darf nur im Mondlicht aufgeladen werden (Name!).
Wissenschaftlich betrachtet, sind die "Therapien" der Heilsteinkunde v�llig haltlos. In keinem einzigen Stein sind mit den modernen Me�methoden die vorgegebenen Kr�fte oder Energien nachzuweisen. Ein Bergkristall z.B. und ein Quarz, der im Gletscherbach matt und rund gewaschen wurde (Kieselstein), haben die gleiche chemische Substanz. Trotzdem ist der Bergkristall nach der esoterischen Heilkunde der Kraftspender, als Kieselstein aber habe er keinerlei Heilwirkung.
Dass Edelstein-Therapeuten trotz widerspr�chlicher Erkl�rungen und Anwendungen Heilerfolge aufweisen k�nnen, erkl�rt sich aus dem Placebo-Effekt, aus Suggestion und >Autosuggestion. Die Heilung geht nicht von toten Steinen aus, sondern vom Menschen, der an die Kraft der Steine irrt�mlich glaubt. Die Berliner "Stiftung Warentest" fasst alle wissenschaftlichen Erkenntnisse �ber die Edelsteinwirkung in dem Urteil zusammen:
"Die Edelstein-Medizin entstammt dem magisch-okkulten Bereich. Sie entbehrt jeder rationalen Grundlage. Die Edelstein-Medizin ist abzulehnen" (Die andere Medizin, 1996).
Magische Steinketten und "sch�tzende" Armb�nder werden auch von irregeleiteten Christen getragen. Wie andere Amulette sollen sie Segen bringen, Ungl�ck abwehren und als "Gl�ckssteine" zum "guten Geist", zum st�ndigen Begleiter, sprechen. Christen, die Edelsteine als Heilbringer benutzen und auf Edelsteine als Heilsteine ihr Vertrauen setzen, binden sich an ein anti-christliches, magisches Weltbild und s�ndigen schwer gegen das 1. g�ttliche Gebot. Der Glaube an die Heilwirkung von Steinen ist ein Aberglaube, ein Irr-Glaube.
Adelgunde Mertensacker
Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):
1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch
Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de