Auch die Bezeichnungen: Fasnacht, Fasching, Karneval sind daf�r gebr�uchlich. F�r alle diese Begriffe gilt, dass ihre Herkunft nicht eindeutig und restlos gekl�rt ist.
Das Wort Fasnacht ist erstmals zu Beginn des 13. Jhd.s belegt ("vasnacht" um 1206 im Parzifal). Dabei ist nicht eindeutig gekl�rt, ob es sich von "fasten" oder "faseln" (sich wahnsinnig geb�rden) oder auch von "fasen" (gedeihen, fruchtbar sein) herleitet. Vieles spricht jedoch daf�r, da� die Volkssprache in Schwaben und in der Schweiz mit "Fasnacht" (von "faseln") die richtige Form bewahrt hat. Der bayerisch-�sterreichische Begriff Fasching d�rfte sich von "vast-schank", dem Ausschenken des Fastentrunks ableiten und ist erstmals 1272 belegt. Aus dem Italienischen stammt der Ausdruck Karneval, mit dem das rheinische Brauchtum (aber auch das s�damerikanische) bezeichnet wird. Karneval ist seit 1699 Bestandteil der deutschen Sprache und geht auf den seit 365 belegten Ausdruck "carnelevare" zur�ck. Die Ableitung von "carnem levare" (= das Fleisch weglegen, auf das Fleisch verzichten) und die volkst�mliche von "carne vale" (= Fleisch lebe wohl) haben wohl weniger f�r sich als die Ableitung von "curris navalis", dem "Schiffswagen", der bei Karnevalsumz�gen mitgef�hrt wurde.
Der Beginn der Fastnacht (Fastnacht) ist weniger genau geregelt (11.11. Martini beim rheinischen Karneval; 6.1. Erscheinungsfest im alemannischen Sprachgebiet) als das Ende, der Tag vor Aschermittwoch (Beginn der 40-t�gigen Fastenzeit), der Faschingsdienstag. Auf das Fastnachtsende zu findet eine Steigerung statt: Schmotziger (=schmalziger) Donnerstag, Rosenmontag (rasender Montag) mit den Umz�gen in den rheinischen Karnevalshochburgen, Faschingsdienstag. Die Fastnachtszeit ist gekennzeichnet durch Absetzung der Amtspersonen, Befreiung der Schulkinder, weil die Narren das Regiment �bernehmen, aber auch durch Saalveranstaltungen, Schabernack, L�rm, Spiel und Brauchtumsvorf�hrung.
Aller Wahrscheinlichkeit nach reichen die Br�uche bereits auf vorchristliche Fr�hlings- und Fruchtbarkeitsriten zur�ck, die sich antiker Mythen von sterbenden und auferstehenden G�ttern verdanken. Die Fastnacht ist stark synkretistisch gepr�gt (>Religionsvermischung) und aus nichtchristlichen, kirchlichen, h�fischen, b�uerlichen und b�rgerlichen Elementen, neben Aberglaube und >Zauberei hervorgegangen.
Zun�chst versuchte die r�misch-katholische Kirche das Fastnachtstreiben zu verbieten, gab dies aber mangels Erfolg bereits im 11. Jhd. zugunsten einer Duldung auf. Aufgrund ihrer gro�en Integrationsf�higkeit hat es die r�misch-katholische Kirche verstanden, auch dieses Treiben geschickt zu integrieren. Die Reformation hat das Faschingstreiben teilweise ganz beseitigt. Auch der Pietismus ist dagegen angetreten.
Hat sich damit die Fastnacht �ber eine betr�chtliche Zeit fast ausschlie�lich in Gegenden, die nicht der Reformation zufielen, halten k�nnen, so ist seit etlicher Zeit zu beobachten, da� sie sich inzwischen auch in Gebieten der Reformation auszubreiten beginnt. Es wird gefragt werden d�rfen, ob darin auch der Versuch einer Rekatholisierung zu sehen ist, der geschickt die Spa�gesellschaft, die die Fastnacht begr��t, dazu benutzt. W�hrend der Protestantismus noch vor wenigen Jahrzehnten fast geschlossen ablehnend gegen�ber der Fastnacht wegen deren heidnischer Wurzeln und der ethisch nicht vertretbaren Ausschweifungen stand (z. B. Bischof Julius Bender, + 1966, Karlsruhe, Badische Landeskirche), herrscht heute bereits eine gro�e Offenheit. Nicht jeder nichtchristliche Brauch l��t sich vom Christentum vereinnahmen und "taufen", ohne da� christlicher Glaube und Ethik Schaden leiden. Im Falle der Fastnacht ist Abgrenzung und Absto�ung, wie es Reformation und Pietismus taten, n�tig.
Literatur: EKL, 3. Aufl. (Neufassung), Bd. 1, Sp. 1273 f.; ELThG, Bd. 1, S. 599 f.; RGG, 3. Aufl., Bd. 2, Sp. 887. Darin jeweils auch weiterf�hrende Literatur.
Walter Rominger
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