Br�derbewegung

Klick auf den Kompass öffnet den IndexJohn Nelson Darby (1800-1882) wird als Gr�nder der Br�derbewegung gesehen. Darby studiert zun�chst Jura. Gegen den Widerstand seiner Familie studiert er nach seiner Bekehrung Theologie und wird anglikanischer Pfarrer. 1826 wird Darby Pfarrer der Anglikanischen Kirche. 1830 beendet er seinen Pfarrdienst und tritt 1834 aus der Anglikanischen Kirche aus. Sein Studium der Bibel und die dabei gewonnenen Erkenntnisse f�hren ihn in independente christliche Kreise, zu den (Plymouth)-Br�dern. Hier gewinnt er bald geistlichen Einflu� im exklusiven Fl�gel. Reisen f�hren ihn in viele L�nder Westeuropas, aber auch nach Australien und Nordamerika. Darby lernt den Elberfelder Verlagskaufmann Carl Brockhaus kennen. Dies wird f�r die Deutsche Br�derbewegung sehr wichtig. Gemeinsam mit Brockhaus gibt er sp�ter die Elberfelder Bibel�bersetzung heraus.

Nach Darbys Erkenntnis ist die Kirche seit dem Tod der Apostel verfallen. Da sie nicht wiederherstellbar ist, meint er, da� es nicht mehr um Kirchengr�ndung gehe. Vielmehr versammeln sich echte Christen zu sonnt�glichen Versammlungen mit Brotbrechen. Da es keine Kirche im eigentlichen Sinne mehr gibt, gibt es auch keine �mter. In den Versammlungen dienen die Br�der mit ihren Gaben, je nach dem, wie sie vom Geist Gottes gef�hrt werden. Darby vertrat eine starke Naherwartung der Wiederkunft Jesu (Vorentr�ckungslehre). Auch betrachtete er die sieben Sendschreiben der Offenbarung als eine Prophetie der Kirchengeschichte. Innerhalb der Versammlung mu� eine unbestechliche Gemeindezucht f�r die Reinheit der Versammlung sorgen.

Mit seiner "Heilszeitalter-Theologie" (Dispensationalismus) kam durch Darby eine Bibelauslegung auf, die bis heute weite Teile der amerikanischen Kirchen pr�gt. Der Hauptgedanke dieser Theologie besagt, dass die Bibel in verschiedene heilsgeschichtliche Epochen, die sogenannten �onen und Haushaltungen (engl. dispensations), aufgeteilt werden k�nne. Bibeltexte m�ssen nach Darby im Zusammenhang dieser Epochen gelesen werden. Selbst im Leben und Werk Jesu gebe es verschiedene Haushaltungen. So gelte zum Beispiel die Vater Unser-Bitte "und vergib uns unsere Schuld" nicht mehr f�r die nach�sterliche Gemeinde. Diese brauche nicht mehr um Vergebung zu bitten, sie k�nne f�r die am Kreuz erwirkte Vergebung danken. Solche "ultradispensationalistischen" Lehren sind allerdings sehr problematisch.

In der von C. I. Scofield herausgegeben Bibelausgabe (Scofield-Bibel) wurde der Dispensationalismus systematisiert. Neben Darby und Scofield pr�gte die Br�derbewegung der deutsche Theologe und Waisenhausvater Georg M�ller (1805-98). Im Gegensatz zu Darby akzeptierte er nicht die Ablehnung der noch in anderen Gemeinden beheimateten Christen. Auf Darby geht heute die strenge Richtung der Br�derbewegung oder oft auch Exklusive genannt zur�ck. M�ller beeinflusste den Teil der Offenen Br�der.

Die Br�derbewegung und deren theologische Gedanken sind heute weltweit vorhanden. Darbysten pr�gten auch die Deutsche Gemeinschafts-bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In Deutschland sind drei Richtungen der Br�derbewegung zu erkennen:

Alle drei Bewegungen pr�gt nach au�en der Anspruch einer starken Bibeltreue und die allsonnt�gliche Mahlfeier der Gemeindeglieder. Unterschiede sind vor allem im Blick auf die Zusammenarbeit mit anderen Christen und Gemeinden zu bemerken. Einig ist man in der Ablehnung der >Liberalen Theolo-gie, der >Pfingst- und Charismatischen Bewegung und der �kumene, doch sind hier in den letzten Jahren bei einzelnen Vertretern und Bibelschulen Aufweichungstendenzen zu beobachten.

Zur Beurteilung s.: Dispensationalismus; Vorentr�ckungslehre; Gemeinde.

Lit.: R. Brockhaus, Die Versammlung des lebendigen Gottes, 1993; Evangelisches Lexikon f�r Theologie und Gemeinde, 2. Aufl. 1998.

Rainer Wagner


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Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de