Feminismus

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Der Feminismus (von lat. femina = die Frau) pr�gt die heutige Frauenbewegung und weite Teile der Politik. Die heutige Frauenbewegung ist nicht identisch mit der klassischen Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts. Die Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts hatte sich f�r die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung der Frau eingesetzt und diese durch �berwiegend ruhige und sachliche Argumentation zum Teil erreicht (z. B. Wahlrecht, bessere Bildungsm�glichkeiten und Arbeitsbedingungen f�r Frauen). Diese Bewegung wurde in starkem Ma� von christlich gepr�gten Frauen getragen. Einzelne radikale Stimmen, die eine "neue Ethik", eine Beseitigung aller sexuellen Tabus und eine Freigabe der >Abtreibung forderten, hatten innerhalb der damaligen Frauenbewegung keine Chance. Inzwischen hat sich das Blatt total gewendet. Die radikalen Kr�fte sind es nun, die das Gesicht der heutigen Frauenbewegung pr�gen. Gefordert wird nicht mehr nur eine Gleichstellung, sondern eine Gleichmachung der Geschlechter. Biblisch-christliche Aussagen � beispielsweise �ber die sch�pfungsm��ige Verschiedenheit von Mann und Frau � werden ebenso als "patriarchalisch" und "veraltet" beiseite geschoben wie biblische Gebote. Die heutige Frauenbewegung ist nicht mehr durch den biblisch-christlichen Glauben, sondern ganz und gar durch die unbiblische Ideologie des Feminismus gepr�gt. Radikale Feministinnen propagieren anstelle der Verehrung des � angeblich "m�nnlichen � Gottes der Bibel weibliche Gottheiten aus Naturreligionen. Wer nicht so weit geht, versucht, Gott "weibliche Attribute" zuzuschreiben ("Gottmutter", "Jesa Christa", Heilige Geistin").

Ziele des Feminismus sind:

Der Historiker Prof. Lutz v. Padberg schreibt hierzu:

"Die Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts vertrat in konsequenter Weiterentwicklung der Menschenrechte berechtigte Ziele, die in der rechtlichen Gleichstellung der Frau auch erreicht wurden. Der heutige Feminismus benutzt aufgrund fortbestehender Diskriminierungstendenzen zwar die Ankn�pfung an diese Frauenbewegung als Legitimation, verfolgt aber dennoch grunds�tzlich andere Ziele. Der Feminismus entstand im Zusammenhang mit der Studentenrevolte der 60er Jahre und dem Kampf gegen den � 218 (bundesdeutscher Abtreibungsparagraph). Der Feminismus wurzelt ideologiegeschichtlich in den Idealen der Subkultur, der neomarxistischen Emanzipationsidee der >Kritischen Theorie und der Anthropo-Ontologie der Hoffnung von Ernst Bloch. Der Feminismus lehnt in enger Affinit�t zum (marxistischen) >Sozialismus die gegenw�rtige Gesellschaft als Ausdruck eines repressiven Patriarchats radikal ab. Dabei wendet er sich besonders gegen die Familie. Der Feminismus strebt eine Kulturrevolution an, deren Ziel letztlich das androgyne Wesen als neuer Mensch einer friedlichen Welteinheitsgesellschaft ist. In seinem ganzen Erscheinungsbild ist der Feminismus Ausdruck jener prometheischen (menschlich-selbst�berheblichen) Grundhaltung, die in antichristlicher Einstellung ein determiniertes Bild von der Geschichte hat, die Entfremdung des Menschen aufl�sen zu k�nnen glaubt und meint, das Paradies auf Erden aus eigener Kraft bilden zu k�nnen" (L. v. Padberg, Der Feminismus, in: P. Beyerhaus, Frauen im theologischen Aufstand, 1983, 83f.).

Welche Strategien wendet die feministische Bewegung an?

"Die Strategien reichen von der gro�en Verweigerung �ber den totalen Klassenkampf bis hin zur handgreiflichen Vernichtung der M�nner. In vielen Schriften wird die marxistische Klassenanalyse auf die Geschlechterbeziehung �bertragen, indem die Frauen als die unterdr�ckte Klasse bezeichnet werden. Konsequenterweise ist dann der Klassenkampf die einzige Methode der �berwindung. Kate Millet (in: Sexus und Herrschaft) propagiert daf�r die feministische Revolution. Stationen auf diesem Weg sind der Kampf gegen die Mutterschaft und den Zwang von Fortpflanzung und Kindererziehung, die Verweigerung der Hausarbeit, die Ablehnung der sozialen Konditionierung und die Schaffung eines neuen Bewu�tseins der Frauen als Kampfklasse (vgl. M. della Costa, Die Macht der Frauen und der Umsturz, der Gesellschaft)" (a.a.O., 77f.).

Was sagt demgegen�ber die Heilige Schrift ? Gott

"schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie (nicht: ihn) als Mann und Frau" (1. Mose 1, 27; vgl. 1. Mose 5, 2).

Die biblische Sch�pfungsordnung kennt die Menschen nicht als zweigeschlechtliche Zwitterwesen, sondern von Anfang an als Mann und Frau in ihrer jeweiligen Geschlechtlichkeit. (Das wird vollends am Fruchtbarkeitssegen 1. Mose 1, 28 deutlich, der nur angesichts eines Menschenpaares � vgl. den Plural! � einen Sinn ergibt). Gegen alle Vereinheitlichungstendenzen ist zu sagen: Die Geschlechter sind gleichwertig, aber nicht gleichartig. Sowohl der Mann als auch die Frau haben je ihre geschlechtsspezifischen Eigenarten, St�rken und Schw�chen von ihrer Anlage her mitbekommen. Gerade die Unterschiede zwischen Mann und Frau machen das Zusammenleben interessant und bereichern die Sch�pfung ungemein. Wer diese Unterschiede einebnen will, stellt sich nicht nur gegen die g�ttliche Sch�pfungsordnung, sondern leistet auch der Phantasielosigkeit Vorschub. Ebenso deutlich ist zu sagen, dass die Unterschiede nicht zu einer Unterdr�ckung und Ausbeutung des Schw�cheren durch den St�rkeren missbraucht werden d�rfen. Mann und Frau sind gleicherma�en nach Gottes Bild geschaffen. Beider W�rde ist unantastbar.

Die Einehe zwischen Mann und Frau ist nach dem Zeugnis der Bibel nicht eine unter mehreren gleichberechtigten Partnerschaftsformen, sondern die einzige, die Gottes Sch�pfungsordnung und -auftrag entspricht und von ihm eingesetzt und gesegnet ist (vgl. 1. Mose 1,27ff.; 2, 24). Sie allein bietet durch ihre Dauerhaftigkeit die n�tige Geborgenheit f�r Ehegatten und Kinder; sie allein vermag die Partner vor Ausbeutung und sexuellem Missbrauch durch andere zu sch�tzen. Im Neuen Testament wird sie sogar als Abbild der Beziehung zwischen Gott und der christlichen Gemeinde gesehen (Eph. 5, 22 ff.). Dagegen wird Polygamie (Mehrehe) im Alten Testament von Gott allenfalls geduldet, zumeist aber bestraft (vgl. 1. Mose 16; 2. Sam 11f. u. Ps 51; 1. K�n 11), f�r das Neue Testament ist sie v�llig indiskutabel. Lesbianismus, >Homosexualit�t und andere Perversionen sind f�r Gott ein Gr�uel (3. Mose 18; R�m 1,26ff.; 1. Kor 6,9ff.). Wenn sie im Altertum im Zusammenhang mit heidnischen Kulten auftraten, sind sie deshalb heute nicht gutzuhei�en, sondern gerade dadurch als Verirrungen qualifiziert, die mit Unglauben und S�nde zusammenh�ngen. K�rperliche Liebe au�erhalb der Ehe wird in der Bibel als "Unzucht" bezeichnet (griech. porneia; vgl. 1. Kor 5f.; Hebr 13,4 u.�.) und kommt einem Ehebruch gleich (vgl. besonders 1. Kor 6,16ff.). Vorehelicher Geschlechtsverkehr war in biblischer Zeit fast unvorstellbar; an den deshalb wenigen Stellen, die auf ihn Bezug nehmen, wird er als negativ und nicht gottgewollt beurteilt (5. Mose 22,13ff.; 2. Sam 13). Wer f�r sogenannte freie Liebe eintritt, kann sich damit nicht auf die "christliche Freiheit" berufen. Er muss sehen, dass Freiheit im biblischen Sinne nicht Willk�r und Z�gellosigkeit bedeutet, sondern Freisein f�r Gott, f�r den Dienst Gottes (vgl. wieder 1. Kor. 6). Der Missbrauch der Sexualit�t, einer von Gott geschenkten Gabe, kann niemals Ausdruck christlicher Freiheit sein.

Zur Abtreibungsfrage ist von der Bibel her zu sagen: Der Mensch ist in jedem Lebensabschnitt ganz Mensch,

und das Gebot

"Du sollst nicht t�ten!" (2. Mose 20, 13)

gilt mithin genauso f�r das ungeborene wie f�r das bereits geborene Kind. Nach dem Zeugnis der Bibel wei� Gott schon vor der Geburt, ja vor seiner Zeugung um den einzelnen Menschen und wendet ihm seine Liebe zu (vgl. etwa Hi 10,8ff.; Ps 22,11; Ps 71,6; Ps 139,13ff.; Jes 46,3; Jer 1,5; Luk 1,15.41.44). Nichts auf der Erde steht h�her und ist schutzw�rdiger als das menschliche Leben, und Motive wie Wohlstand oder Selbstverwirklichung haben dahinter zur�ckzutreten. Es ist eine bemerkenswerte Perversion ethischen Denkens, wenn einerseits versch�rfter Tierschutz gefordert wird, gleichzeitig jedoch unerw�nschtes menschliches Leben zur T�tung freigegeben werden soll.

Der R�ckfall in heidnische Kulte und Naturreligionen (z.B. "Mutterreligionen", Verehrung von "G�ttinnen") ist eine schwere S�nde, die das Gericht Gottes auf sich zieht (vgl. das Erste Gebot in 2. Mose 20 sowie die gesamte biblische Heilsgeschichte). Gott, der in der Bibel als "Vater" bezeichnet wird, hat sich in seinem Sohn (nicht Tochter) Jesus Christus geoffenbart. Indem er zugleich "Geist" ist, steht er �ber den Geschlechtern und l�sst sich � abgesehen von seiner freiwilligen Inkarnation in Jesus Christus � nicht in irdisch-gesch�pfliche Kategorien hineinziehen.

"Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die m�ssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten" (Joh 4,24).

S. auch: >Abtreibung; >Ehe; Frau in der Gemeinde; Jesus Christus; >G�tzendienst; >Religionsvermischung.

Lit.: L. v. Padberg, "Der Feminismus: Historische Entwicklung � ideologische Hintergr�nde � kulturrevolution�re Ziele", in: P. Beyerhaus (Hg.), Frauen im theologischen Aufstand. Eine Orientierungshilfe zur "Feministischen Theologie", 1983; J. Motschmann, Feministische Theologie. R�ckkehr der G�ttinnen, 2000.

Lothar Gassmann


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Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de