Fernsehen

Klick auf den Kompass öffnet den Index

A. Heutige Situation

Ein extremer Fernsehkonsum nimmt bereits bei kleinen Kindern �berhand. Viele Kinder haben ihren eigenen Fernseher oder k�nnen sich �ber Internet Filme anschauen. Viele Eltern haben nicht die Zeit, die Sendungen zu kontrollieren, die ihre Spr�sslinge sehen. Hier einige Hinweise, welche Auswirkungen dies haben kann:

Bis zu seinem 15. Lebensjahr sieht ein junger Bundesb�rger rund 16000 Stunden fern. Diese Zahl steigt dramatisch an, da durch Videokonsum und Computernutzung (Computerspiele) noch mehr Zeit vor dem Fernseher verbracht wird. Zu den Fernsehzeiten kommen noch unz�hlige Stunden im Kino und "Lese-Zeiten" von Comics. Noch nie sind Kinder und Jugendliche einer solchen k�nstlichen Bilderflut ausgesetzt gewesen wie heute! Bereits im April 1988 ver�ffentlichte das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" eine Titelgeschichte �ber die Situation an deutschen Schulen. Der Report lieferte eine Beschreibung des Schulalltages, die nicht d�sterer h�tte ausfallen k�nnen. Danach haben P�dagogen und Psychologen es immer h�ufiger mit Sch�lern zu tun, denen es an einfachen Grundfertigkeiten mangelt: Ged�chtnis, Ausdauer, Einf�hlungsverm�gen, logisches Denken, Konzentration seien erschreckend schwach ausgepr�gt. Die hannoversche Schulrektorin Karin Nowack beschreibt den Zustand so: Sie habe zunehmend mit "psychisch gest�rten Kindern" zu tun, die "�berhaupt kein Urteil mehr haben �ber ihre Handlungen. Die haben sich nicht im Griff, das sind alles entmutigte, zerfallene kleine Pers�nlichkeiten." F�r deutsche Lehrer ist der Montag der schlimmste Schultag, weil viele Sch�ler vom TV- und Videokonsum des Wochenendes wie benommen in den ersten Stunden dahind�mmern.

B. Die hypnotische Wirkung des Fernsehens

Dieser D�mmerzustand kommt nicht von ungef�hr. Das Bilderschauen "verdonnert" den Zuschauer zu einer hochgradigen Passivit�t, die leichte >tranceartige Zust�nde verursachen kann. Es ist seit langem bekannt, dass Bilder bei entsprechender Pr�sentation eine >hypnotische Wirkung auf den Menschen aus�ben k�nnen. Bilder entfalten ihre Wirkung nicht zuerst im verstandesm��igen Bereich. Ohne dass der nat�rliche Filter des Verstandes aussieben kann, fallen die Bilder direkt ins Unterbewusstsein. Es bleibt keine Zeit mehr zur intellektuellen Verarbeitung. Ein Buch kann man zur Seite legen, langsam oder schnell lesen, sp�ter weiterlesen oder das Gelesene einfach wiederholen. Beim Fernsehen laufen die Bilder st�ndig weiter. Es sind dauernd neue Informationen und Eindr�cke vorhanden. Wie Studien, beispielsweise der deutschen Medienforscherin Hertha Sturm, gezeigt haben, werden verstandesbezogene Inhalte von Fernsehsendungen rasch vergessen. Die gef�hlsm��igen Eindr�cke bleiben jedoch �ber l�ngere Zeit erhalten und �ben eine mehr oder weniger starke Wirkung auf den Zuschauer aus (lt. Bibel und Gemeinde).

C. Inhalte der Fernsehsendungen

Was nun die Inhalte im Fernsehen angeht, so ergibt sich eine traurige Regel: Das Negative l�sst sich besser darstellen als das Positive. Das weist z.B. Jerry Mander nach, der 15 Jahre als Werbemanager beim amerikanischen Fernsehen gearbeitet hat und ein Kenner des Mediums Fernsehen ist. Er stellt fest: Krieg ist fernsehgerechter als Frieden. Gewalt ist fernsehgerechter als Gewaltlosigkeit. Katastrophen sind fernsehgerechter als normale Zust�nde. Oberfl�chlichkeit ist einfacher als Tiefe. Konfliktsituationen und Gef�hle eignen sich besser als Ruhe und Einigkeit. Lust ist fernsehgerechter als Zufriedenheit. Leidenschaft ist besser als Ruhe. Das B�se eignet sich besser als das Gute. Der Tod ist leichter zu zeigen als das Leben.

D. Nebenwirkungen des Fernsehkonsums

a. Sucht:

Bereits im Jahre 1971 f�hrte die Gesellschaft f�r Rationelle Psychologie. M�nchen, eine Untersuchung �ber die Wirkung des Fernsehens durch, deren Ergebnisse noch heute von Interesse sind. 184 Familien und Alleinstehende hatten sich freiwillig dazu bereit erkl�rt, ein Jahr lang auf das Fernsehen zu verzichten. Bereits nach einem Monat gaben 10% der Versuchspersonen auf, nach drei Monaten lie�en 58% das Ger�t wieder anschlie�en und im f�nften Monat hielt es auch der Letzte nicht mehr ohne Fernsehen aus. Andere j�ngere Untersuchungen best�tigen das Ergebnis. Es gibt heute mehr fernsehs�chtige Menschen als wir denken.

b. Aggressivit�t:

Hoher Fernsehkonsum macht Kinder aggressiv und stumpft sie emotional ab. Weniger Fernsehen, Videos und Video-Spiele seien ein gutes Mittel gegen Aggressivit�t, berichteten der Psychologe Thomas Robinson und Kollegen von der Stanford Universit�t. Ihre Studie von zwei vergleichbaren Schulen von San Jose (Kalifornien) zeige einen klaren Zusammenhang zwischen der vor dem TV-Ger�t verbrachten Zeit und dem Grad der Aggressivit�t, hie� es in der Ver�ffentlichung in der vom US-�rzteverband AMA herausgegebenen Fachzeitschrift "Archives of Pediatric & Adolescent Medicine". Auch eine Freiburger Studie mit 200 Sch�lern wies negative Folgen vielen Fernsehens f�r den Gef�hlshaushalt der Kinder nach. Vielseher f�hrten weniger Gespr�che, spielten seltener ein Musikinstrument und seien weniger kreativ, teilte die Berliner Sektion des Berufsverbandes f�r Kinderheilkunde und Jugendmedizin mit. "Wir beobachten eine zunehmende Sprachlosigkeit in Familien", sagte Verbandssprecher Ulrich Fegeier. Laut Studie sind die elf- bis 15j�hrigen Vielseher auch k�rperlich nicht so wendig (Die Tagespost vom 18. Januar 2001).

c. Gesundheitliche und soziale Auswirkungen:

Kinder sitzen l�nger vor der "Glotze" als in der Schule: 1200 gegen 1000 Stunden. Die Folgen sind mangelnde soziale Kontakte, schlechte Zensuren, und eine angegriffene Gesundheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universit�t Freiburg. Vielseher zeigen schlechtere Leistungen im Deutschunterricht. Die Schule wird von ihnen als anstrengender und belastender empfunden. Eine Gefahr liegt auch in der verzerrten Wirklichkeit im Fernsehen W�hrend Wenigseher, die am Tag h�chstens eine Stunde am Ger�t sitzen, gef�hlsm��ig stark auf Gewaltdarstellungen reagieren, nimmt diese Reaktion bei Vielsehern ab. Die Wissenschaftler sehen die Gefahr, dass so Jugendliche gegen Gewalt abstumpfen. Auch entstehe durch solche Sendungen ein Angst- oder Aggressionspotential. Ein Leben mit sp�rlichen sozialen Kontakten f�hre zu Langeweile, die wiederum mit dem Fernsehen bek�mpft werde. Dies k�nne in die Abh�ngigkeit von diesem Medium f�hren. Das qualitative Niveau der Sendungen nehme st�ndig ab. Dies beeinflusse die Bildung und damit die beruflichen Aussichten der Sch�ler bis hin zur Arbeitslosigkeit (Idea-Spektrum vom 19. April 2001)

d. Passivit�t:

Dass hoher Fernsehkonsum zur Passivit�t f�hrt, besonders auch bei Kindern, ist keine Frage. Es ist erstaunlich, dass zu den beliebtesten Sendungen Talk-Shows, Quiz- und Musiksendungen geh�ren. Dort werden Dinge gezeigt, die man selbst ausf�hren kann. Anstatt sich z.B. passiv eine Quizsendung anzuschauen, k�nnte man im Familienkreis mit Kindern und Verwandten ein Quizspiel veranstalten.

e. Das Familienleben leidet 

Eine Hausfrau sagte:

"Wenn wir beide zu Hause Krach haben, ist es das Beste, die Glotze anzuschalten. Dann kommen wir auf andere Gedanken und m�ssen nicht dar�ber reden."

Auf diese Weise werden Konflikte und Spannungen nicht mehr miteinander ausgetragen und bereinigt, sondern einfach verdr�ngt. In vielen Familien, in denen das Fernsehen den ersten Platz einnimmt, haben sich Eltern und Kinder nichts mehr zu sagen. Viele Ehen sterben langsam vor sich hin.

f. Das Leben als Christ leidet

Wird uns durch das Fernsehen nicht viel wertvolle Zeit, die wir so oft zum Bibellesen und Beten nicht haben, gestohlen? Auch werden die ethischen Werte verschoben. Wenn z. B. dauernd gezeigt wird, wie man in einer Partnerschaft, ohne miteinander verheiratet zu sein, zusammenlebt, wird nat�rlich bei Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, die Einstellung zur Ehe ver�ndert. Die Gefahr liegt in der Gewohnheit, denn nach einem gewissen Zeitraum wird unsere Anschauung grundlegend umgestaltet. Wir verlieren schlie�lich die F�higkeit, die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht (nach Bibel und Gemeinde).

Lit.: K. Berger, Fernsehen � Fenster zur Welt oder Droge?, 2000; L. Gassmann, Christsein in antichristlicher Zeit, 1999.

Lothar Gassmann


Index

Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de