Nach dieser Lehre ist nur die Materie wirklich. Der Mensch ist nur eine Ansammlung von Atomen, er besteht nur aus Materie und zerfalle zu dieser. Er hat keinen Geist, kein ewiges Leben. F�hrende materialistische Denker im Altertum waren Leukipp und Demokrit, in der Aufkl�rungszeit Diderot und Lamettrie mit dem Buch "L�homme machine" ("Der Maschinenmensch"). Denken sei nichts weiter als eine nat�rliche Funktion des Gehirns ohne Geist. Alles Denken sei nur biologisch und innerweltlich zu verstehen. Feuerbach, Darwin, Marx und Nietzsche haben materialistisch gedacht, auch der Neomarxismus und der Behaviorismus.
Nach den Forschungsergebnissen des Nobelpreistr�gers John Eccles, welcher darauf hingewiesen hat, dass das Gehirn vom Geist gelenkt wird, ist das Gehirn nicht nur eine biologische Zusammenballung von "grauen Zellen", sondern es muss ein Geist da sein, der �ber diese grauen Zellen hinaus existiert. So ist ein tats�chlich unsterblicher Geist im Menschen. Geistige Leistungen und Werte der Menschheit k�nnen nicht durch das Materielle erkl�rt werden, sonst w�rde der Weg der Menschheit nur im "Fressen und Gefressenwerden" bestehen. Reiner Hedonismus (Handeln nach dem Lustprinzip) h�tte dann wiederum Depression und Verzweiflung �ber die Sinnlosigkeit des Daseins zur Folge. Aber es gibt geistige Leistungen und Werte und Ziele in gro�er Zahl. Das biblische Menschenverst�ndnis richtet sich gegen den Materialismus In biblischer Sicht ist der Mensch Gesch�pf Gottes, eine "lebende Seele", wie es in 1. Mose 1, 27-28 hei�t. Dort steht, dass der Mensch geschaffen ist aus Erde (hebr. adama) und aus Lebensatem (hebr. ruach oder neschama), also aus Materie und Geist. Der Mensch existiert in der Beziehung zum Sch�pfer, welcher urspr�nglich die Ewigkeit in ihn hineingelegt hat.
Eine Auswirkung des Materialismus ist die Materialistische Exegese: Vor allem in der sozialistischen oder auch in der kommunistischen Weltanschauung wurde diese von verschiedenen Autoren entwickelt. Dabei setzt sich die sozialistische Ideologie �ber die Schrift, die Stellen werden selektiert, d.h. nur noch wahlweise nach den Rastern von Klassenkampf, Ausbeutung von Arm durch Reich etc. herausgegriffen. Es kommt zu einer "Eisegese", d.h. zu einer Hineinlegung von marxistischer Philosophie in die Bibel. Clevenot ist einer dieser sozialistischen "Eisegeten".
Kritik: In der Bibel werden nicht die materiell Armen, sondern die Armen im Geist (die, welche ihre Abh�ngigkeit von Gott bekennen) selig gepriesen (Mt 5,3). Ob jemand arm oder reich ist, entscheidet nicht automatisch dar�ber, ob ein Mensch gerettet wird oder nicht. Entscheidend ist, woran ich mein Herz h�nge und ob ich dem Herrn geh�re. Der materiell Arme ist also nicht automatisch selig und der materiell Reiche nicht automatisch verdammt, er kann seinen Reichtum zum Beispiel auch f�r das Reich Gottes einsetzen und mit dem anderen teilen. Die Bibel lehrt au�erdem die Feindesliebe und die Ver�nderung des Menschen von innen her und nicht durch Klassenk�mpfe. Das eine erw�chst aus dem anderen: Die Ver�nderung des Herzens f�hrt zur Ver�nderung der Gesellschaft.
Lothar Gassmann
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2. Kleines Kirchen-Handbuch
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4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
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