Atheismus

Klick auf den Kompass öffnet den IndexDer Begriff "A." kommt vom griechischen "a-theos": "kein Gott". A. ist die Unkenntnis oder Bestreitung der Existenz (eines) Gottes. Im alten Griechenland und Rom galt als "Atheist" derjenige, der die "Staatsgötter" nicht anerkannte – ein Vorwurf, der etwa gegen die urchristliche Gemeinde gerichtet wurde, welche den Polytheismus und Kaiserkult im römischen Staat ablehnte. Der neuzeitliche A. hingegen ist weit radikaler. Er leugnet das Vorhandensein von Gott oder Göttern überhaupt.

Ursachen des neuzeitlichen, aufklärerischen und nachaufklärerischen A. sind vor allem: die wachsende Weltbemächtigung des Menschen durch Mittel der modernen Technik, die Entsakralisienmg der Welt, die Emanzipation und der Kritizismus, etwa in der Erforschung der Heiligen Schrift (Bibelkritik).

Einflussreiche Vertreter des A. in der Neuzeit sind: Ludwig Feuerbach (Projektionshypothese), Karl Marx (Dialektischer Materialismus), Friedrich Nietzsche (>Nihilismus), Sigmund Freud (>Psychoanalyse), Albert Camus und Jean-Paul Sartre (Französischer >Existentialismus), Dorothee Sölle (Gott-ist-tot-Theologie). Feuerbach behauptete, Gott sei nichts anderes als eine Projektion menschlicher Vorstellungen. Der Mensch wünsche sich Vollkommenheit und Größe – und da er diese nicht besitze, projiziere er sie an den Himmel und sage: Das ist nun Gott. Marx knüpfte daran an und bezeichnete Religion als Opium für das Volk, mit dem Menschen in Abhängigkeit von der herrschenden Klasse gehalten werden könnten. Freud sprach von Gott als von einer kollektiven Neurose der Menschheit. Der Mensch bilde sich Gott nur ein, dies sei ein krankhafter Zustand. Nietzsche, der Gottesgegner, der im geistigen Wahnsinn endete, verkündete anstelle von Gott, der tot sei, den Übermenschen, der sich aus allen Fesseln religiöser Versklavung löse und der Erde treu bleibe. Französische Existentialisten verkündeten die "Absurdidät" des Daseins, was die Existenz eines liebenden, planenden Gottes ausschließe. D. Sölle propagierte den "Tod Gottes nach Auschwitz" und den Menschen, der durch Mitmenschlichkeit und soziales Engagement die Stelle Gottes einnehme ("Stellvertretung").

Biblische Beurteilung: Gott existiert. Er ist ewig und unendlich. Er ist zugleich persönlich und Mensch geworden. Er ist einer und dreieinig (ein göttliches Wesen in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist; Dreieinigkeit). Er ist heilig und barmherzig. Sein Wesen ist Liebe. Gott hat sich geoffenbart: in der Schöpfung, in der Geschichte, im Gewissen und in seinem Sohn Jesus Christus. Darüber hinaus gibt es in der philosophischen Tradition Gottesbeweise (zumindest "Gottes-Hinweise"), die durchaus schlüssig sind, z.B den teleologischen, finalistischen Beweis (vgl. Thomas von Aquin). Immanuel Kant, der die klassischen Gottesbeweise kritisierte, ließ doch den moralischen Gottesbeweis gelten. Er sagte, dass "der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gewissen in mir" darauf hinweisen, dass es einen Gott und Schöpfer gibt. Bei der Leugnung der Existenz Gottes setzt sich der Leugner selbst an Gottes Stelle und macht sich selbst zum "Gott". Und warum? Weil der Mensch behauptet, dass er allwissend sei, indem er sagt, dass es keinen Gott gibt. Nur wenn ich mich aber über etwas stelle, kann ich darüber so reden. So ist es nur folgerichtig (aber trotzdem falsch), wenn Nietzsche von der Leugnung Gottes zur Selbstvergottung des Menschen übergeht. Entscheidend bleibt, dass sich Gott selbst geoffenbart hat, und zwar auch in historischen Ereignissen. Zur Frage, warum ein liebender Gott Leiden zulässt, siehe unter >Theodizee.

Lit: N. L. Geisler, Christian Apologetics, 1992,173-192; ders.. Wenn Skeptiker fragen, 1996, 55-62.

Lothar Gassmann


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Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handbüchern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines Ökumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handbücher (über Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de