Autosuggestion hei�t Selbstbeeinflussung.
Ausgehend von der Annahme, dass Hypnose (Trance) eine normale, der Beeinflussbarkeit besonders zug�ngliche menschliche Erscheinung sei, hat E. Cou� (1857-1926) diese Methode entwickelt. Autosuggestion setzt voraus, dass im Menschen Selbstheilungskr�fte vorhanden sind. Diese m�ssen nur aktiviert werden, dann treten Heilung, Besserung des Wohlbefindens und Erf�llung von W�nschen ein. Die Aktivierung von menschlichen Kr�ften geschieht durch dauerndes Bewussterhalten suggestiver Inhalte, etwa durch st�ndiges Wiederholen formelhafter Wendungen:
"Es geht mir von Tag zu Tag immer besser und besser."
"Ich bin vollkommen, und vollkommene Harmonie durchstr�mt meinen K�rper."
Vertreter des >Positiven Denkens wie etwa J. Murphy verwenden besonders gern Bibelspr�che als "Formeln" (!) � oder Wendungen wie
"Die geistige Heilkraft ist allgegenw�rtig";
"Wunderbar sind die Werke der mir innewohnenden Weisheit" usw.
Als �u�ere Haltung wird ein tranceartiger Zustand empfohlen, in dem das Unterbewusstsein besonders aufnahmebereit ist:
"Versetzen Sie sich in eine Art D�mmerschlaf und wiederholen Sie dann in v�lliger innerer und �u�erer Ruhe ein und denselben Gedanken."
Die Wirksamkeit der autosuggestiven Methode auf psychosomatischem Gebiet ist unbestreitbar. Hier wird mit der Erkenntnis, dass der Mensch eine untrennbare Einheit von Leib, Seele und Geist ist, ernst gemacht. Viele k�rperliche Leiden lassen sich durch seelische Beeinflussung heilen. �hnlich wirkt ja auch die Heilung durch Einbildung mittels des Plazeboeffekts (Scheinmedikament). Es ist aber falsch anzunehmen, dass alle Krankheiten auf diese Art heilbar sind. Es besteht die ernstzunehmende Gefahr, dass man sich einseitig auf die autosuggestive Selbstheilung verl�sst und es dadurch vers�umt, organischen Ursachen auf den Grund zu gehen bzw. anderweitige Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ferner kann derjenige, der Autosuggestion betreibt, einem ungesunden Wunschdenken verfallen, das zu Fehlverhalten in der konkreten Lebenswirklichkeit f�hren kann. Er erwartet alles von der Programmierung seines Unterbewusstseins und ist entt�uscht, wenn er Widerstand in der wirklichen Welt erf�hrt. Selbstverst�ndlich schildern Vertreter dieser Methode gerne Erfolgsberichte. Diesen k�nnten aber mindestens genau so viele Versagensberichte entgegengestellt werden.
Zust�nde der Trance und Passivit�t bergen in sich immer die Gefahr, mit dunklen M�chten in Kontakt zu kommen, die in den aufnahmebereiten Menschen eindringen (D�monen). Wir sollten stattdessen wachsam und n�chtern sein.
Wie sieht im Unterschied zur Autosuggestion, die etwa Vertreter der >Esoterik und des >Positiven Denkens "Gebet" nennen, wirkliches, biblisches Gebet aus? Der biblische Beter erwartet nichts von sich und alles von Gott. F�r ihn ist Gott nicht identisch mit der Macht seines Unterbewusstseins, sondern ein wirkliches, personales Gegen�ber. W�hrend die autosuggestiven "Gebete" Selbstgespr�che sind, sagt der biblische Beter zu Gott "Du".
W�hrend der autosuggestive Beter Heil aus seinem Inneren erwartet, hofft der biblische Beter auf die gn�dige Zuwendung Gottes von au�en. Er hofft darauf, aber er hat sie nicht in der Hand. Gott ist frei, Gebet auch nicht zu erh�ren oder in einer anderen Weise als erwartet. Deshalb betet der Christ zu Gott:
"Dein Wille geschehe" (Mt 6,10).
Gott wei� �ber unser Bitten und Verstehen, was f�r uns und f�r den N�chsten gut ist. Er sieht weiter als wir. Er ist kein billiger Wunscherf�ller, sondern der Herr der Welt, der uns lieb hat, aber auch straft, wenn wir ungehorsam sind.
Es gibt so viele unvern�nftige, egoistische und einander widersprechende W�nsche. W�rde uns Gott alle W�nsche erf�llen, w�rde diese Welt im Chaos enden. Man wei�, wie schwierig, r�cksichtslos und genusss�chtig Kinder werden k�nnen, denen ihre Eltern alles durchgehen lassen. Verw�hnung tut nicht gut. Auch Gott will uns nicht verw�hnen, sondern als verantwortliche Menschen haben, die f�r andere da sein k�nnen. Das ist Liebe.
"Mein Sohn, verwirf die Zucht des Herrn nicht und sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist; denn wen der Herr liebt, den weist er zurecht und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn" (Spr 3,11 f.).
Was ist nun aber mit den Bibelstellen
"Wer bittet, dem wird gegeben" (Mt 7,7)
oder "Alles, was ihr bittet im Gebet, werdet ihr empfangen, wenn ihr glaubt" (Mt 21,22)?
Handelt es sich hier nicht doch um eine gewisserma�en automatische Wunscherf�llung? � Antwort: Nein. Der entscheidende Punkt liegt in den drei W�rtern "wenn ihr glaubt". F�r Autosuggestion ist Glaube nur eine Denkhaltung, letztlich das Vertrauen auf die Macht des eigenen Unterbewusstseins. Solcher "Glaube" kann wirklich durch Suggestion "Wunder" vollbringen im obengenannten Sinn. Der biblische Glaube aber ist auf den wirklich existierenden Gott bezogen. Er ist kein Kreisen um sich selbst, sondern gewisserma�en ein Dialogverh�ltnis. Er ist offen f�r Korrektur von au�en. Gott kann auch unsere Gebete korrigieren, wenn sie in seinen Augen "falsch" sind. Ein Christ wird deshalb � geleitet vom Heiligen Geist (R�m 8,15) � immer fragen (und zwar in dieser Reihenfolge):
Herr, was willst du?
Herr, was soll ich f�r die anderen erbitten und tun?
Herr, was ist der Weg, den ich nach deinem Willen gehen soll?
Christliches Gebet ist immer Gebet im Namen Jesu:
"Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn" (Joh 14,13; vgl. Joh 16,24; Mt 18,20).
Auf solchem Gebet, das aus der Glaubensverbindung mit Gott durch Jesus erw�chst und das f�r Korrektur von Gott her offen ist, liegt die Zusage der Erh�rung. Der Wille Gottes wird grunds�tzlich in der Bibel erkannt und unter Leitung des Heiligen Geistes f�r konkrete Situationen offenbart (vgl. 1. Kor 14,37ff; 15,1f). Gott erf�llt nicht jeden Wunsch, aber er f�hrt uns so, wie es am besten f�r uns und die anderen ist.
S. auch: Positives Denken.
Lit.: L. Gassmann, Was ist Positives Denken?, 1998
Lothar Gassmann
Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):
1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch
Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de