(Sanskrit Veda, �Wissen�; Ayus, �Leben�), indisches Gesundheitssystem, die �Wissenschaft vom langen Leben�.
Das Wissen wurde dem weisen Lehrer Bharidvaja von Brahma offenbart und im Anhang des Atharvaveda (ca. 800 v.Ch.) niedergeschrieben. Medizinische Standardwerke sind die Charaka Samhita des Arztes Charaka (1. Jh. n. Chr.), die Sushruta Samhita und das Ashtanga Samgraha der �rzte Sushruta und Vagbhata (2. Jh.)
Ayurveda ist gepr�gt durch die 25 Elemente der Samkhya-Philosophie (Hinduismus), von der die Lehre von den drei gunas (Sattva, Rajas und Tamas) abgeleitet wird. Die gunas werden in Verbindung gebracht mit den drei Humoren oder doshas, Vata, Pitta und Kapha, die alle physischen und geistigen Funktionen steuern � z.B. :
Sie sind in jedem Menschen in verschiedenen Mischungsverh�ltnissen vorhanden, woraus unterschiedliche Konstitutionstypen abgeleitet werden, die im System des Ayurveda eine gro�e Rolle spielen (Tridosha-Lehre). Die doshas stehen in wechselseitiger Beziehung zu den Elementen �ther, Luft, Feuer, Wasser und Erde, zu den Emotionen und Sinnen, sowie den kosmischen Elementen. Ihr harmonisches Zusammenspiel f�rdert die Gesundheit und erh�lt das Leben. Ziel des Ayurveda ist es, diese Harmonie zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Auch >Yoga und die Karma-Lehre (Reinkarnation) sind Bestandteile des ayurvedischen Systems.
Klassische Diagnose-Methoden sind:
K�rperliche Ver�nderungen werden in den Begriffen von doshas ausgedr�ckt. Ein geschw�chtes dosha f�hrt zu typischen Symptomen und muss durch Gegenma�nahmen ausgeglichen werden. Bei einer Pulsdiagnose werden verschiedene Pulsqualit�ten (stark, schwach, fl�chtig usw.) ber�cksichtigt, aus denen der Arzt R�ckschl�sse auf den Zustand der doshas zieht. In der Prakriti-Analyse wird der Konstitutionstyp des Menschen bestimmt, der von Geburt an unver�nderbar ist und seine Pr�gung u. a. durch astrologische Konstellationen erh�lt (Astrologie).
Zur Anwendung kommt alles, was auf nat�rlichem Wege Hilfe f�r den Patienten verspricht. Der K�rper soll durch Vorlieben und Abneigungen selbst anzeigen, welche Lebensmittel, Heilkr�uter und Gew�rze er braucht, um die doshas im Gleichgewicht zu halten.
sollen Stoffwechselschlacken, die sich durch ein schlechtes Dosha-Verh�ltnis im K�rper ansammeln, l�sen und zur Ausscheidung bringen. Zur Anwendung kommen etwa 5000 Pflanzen, Mineralien und Metalle.
Die doshas werden harmonisiert durch
In den westl. Staaten hat sich Ayurveda haupts�chlich durch den Begr�nder der >Transzendentalen Meditation (TM) meistens in Verbindung mit dessen spezieller Meditation verbreitet. Hier ist die Gefahr von psychischen Sch�den und einem Abh�ngigkeitsverh�ltnis von der Sekte zu bedenken.
Verbreitung: Etwa zwei Drittel der indischen Bev�lkerung werden heute mit ayurvedischer Medizin versorgt, die auch von der Weltgesundheitsbeh�rde gef�rdert wird. In Deutschland wird Ayurveda von ca. 50 �rzten und einigen Heilpraktikern angewandt.
"Im Ayurveda ist die Wirkung [der Substanzen] bestimmt durch die F�higkeit, im Empf�nger Assoziationen, Stimmungen oder sonstige Reaktionen auszul�sen und durch ihren Einfluss auf die doshas. Ein ayurvedisches Arzneimittel soll wirken durch den Geschmack (S��es gleicht zu viel Bitteres im K�rper aus); seine physikalischen Eigenschaften (etwas Schweres erh�ht das K�rpergewicht); das, was w�hrend des Verdauungsprozesses aus ihm wird, seine innere Kraft, und die spezielle Wirkstoffzusammensetzung." ("Handbuch Die andere Medizin")
Einige Medikamente enthalten Quecksilber, das bei der besonderen Herstellung zu einer ungiftigen Verbindung werden soll, doch es gibt keine naturwissenschaftlichen Untersuchungen, die das best�tigen. Auch die Langzeitwirkungen der Mittel sind nicht getestet. �rzte empfehlen Ayurveda h�chstens als Komplement�rmedizin. Seine physiotherapeutischen Bestandteile (z.B. Dampfb�der und Massagen) finden in der westlichen Medizin eine Entsprechung. Die Reinigungsmethoden haben bei einigen Krankheiten positive Effekte erzielt. In Deutschland gibt es keine verbindlichen Ausbildungsrichtlinien und es bestehen erhebliche Forschungsdefizite bez�glich der Wirksamkeit der Mittel, die in Deutschland nicht zugelassen sind.
Ayurveda ist untrennbar verbunden mit hinduistischem G�tterglauben und mystischen Philosophien, ohne deren Akzeptanz er seine eigentliche Bedeutung verliert. In Kol. 2,8 wird ausdr�cklich davor gewarnt, sich von den Philosophien und M�chten der Welt verf�hren zu lassen.
S. auch: Alternativmedizin; Esoterische Medizin; Hinduismus; Reinkarnation; Transzendentale Meditation; >Yoga.
Lit.: V. Verma, Gesund und vital durch Ayurveda, 2001; Willeck, naturheilverfahren im test, 2002; H. Werner, Lexikon der Esoterik, 1999; Lexikon der �stlichen Weisheiten, 2001; Handbuch Die andere Medizin, 1996. � Kritisch: S. Pfeifer, Gesundheit um jeden Preis? (div. Aufl.); M. Kotsch, Chinesische Medizin, 2001.
Werner und Monika Deppe
Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):
1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch
Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de