Bilderkult

Klick auf den Kompass öffnet den Index

Bilderkult ist ein religi�ses Ph�nomen, das sich in fast allen >Religionen der Welt findet. Bereits in den �ltesten Funden menschlicher Kultur wie H�hlenmalereien finden sich Bilder von Menschen und Tieren, die wahrscheinlich religi�sen Hintergrund haben. In den Gr�bern der antiken V�lker finden sich ebenso religi�se Bilder wie an rituellen Pl�tzen auf den Inseln der S�dsee, bei den Kelten, Wikingern und Germanen. In den meisten Religionen sind die Bilder nur Abbilder der hinter ihnen stehenden verehrten Wirklichkeiten. Dennoch verbindet sich im religi�sen Empfinden und der Tradition die Verehrung mit der Darstellung. G�tze und G�tzenbild werden zu einer Einheit. Selbst atheistisch gepr�gte Bewegungen wie der Kommunismus trieben Kult um Bilder und Statuen, mit denen ihre Idole und F�hrer verehrt wurden.

Juden und Christen war jeder Bilderkult verboten ( 1Mo. 20). Dennoch war das alttestamentliche Israel immer wieder in Gefahr, Gott als Bild zu verehren (1Mose 32). Nach der Reichsteilung 931 v.Chr. wurden Stiere im Heiligtum des Nordreiches Israel verehrt. Aufgrund >synkretistischer Einfl�sse gab es auch im Tempel von Jerusalem immer wieder die Verehrung von Bildern (2. Chron. 33,4-5). Nach der babylonischen Verbannung h�rte, mit ganz wenigen Ausnahmen, der Bilderkult in Juda auf. Der Islam scheint sein Bilderverbot von der j�dischen Tradition �bernommen zu haben.

Die ersten Christen lehnten ebenfalls jeden Bilderkult ab. Durch den Einfluss heidnischer Gedanken brach Bilderkult dann aber doch in die Alte Kirche ein. Anf�nglich k�mpften Synoden und Kirchenv�ter scharf gegen die aufkommende Bilderverehrung (Synode von Elvira 306). Im zweiten Konzil von Nic�a (726-30) wurde der Bilderkult dann erlaubt und setzte sich trotz gelegentlicher Gegenreaktion durch. Es kam zu spitzfindigen theologischen Erkl�rungen, warum Verehrung von Bildern erm�glicht wurde. Bilderkult ist in der R�mischen Kirche und allen Kirchen orientalischer oder orthodoxer Tradition �blich (>Ikonen).

Die Reformation verwarf Bilderkult grunds�tzlich, wobei die reformierte Tradition jedes Bild als Darstellung geistlicher Geschehnisse und Hintergr�nde ablehnte. Die Lutheraner erlaubten bildliche Darstellung von biblischen Geschehnissen als Verk�ndigung. Luther meinte, dass die Menschen, die des Lesens nicht m�chtig sind, durch Bilder die biblischen Geschehnisse erkl�rt bekommen k�nnen. Zeitweise kam es w�hrend der Reformationszeit zu Zerst�rungsaktionen von religi�sen Bildern (Bildersturm).

S. auch: >G�tzendienst; Aberglaube; Okkultismus; Katholisches Kirchenverst�ndnis.

Rainer Wagner


Index

Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de