Bruno Gröning wurde 1906 in Danzig geboren.
Bevor er als Wunderheiler auftrat, konnte er auf ein bewegtes Berufsleben zurückblicken:
Gröning verließ die Schule nach dem 5. Schuljahr, brach seine Zimmermannslehre ab, versuchte sich als Depeschenbote, als Hafenarbeiter, dann in einer Lackfabrik, anschließend in einer Zuckerfabrik, der eine Tätigkeit in einer Schokoladenfabrik folgte. Später stanzte er Hoheitsadler, sammelte Lumpen, begann einen erfolglosen Tauschhandel, verdingte sich eine Zeit lang als Vertreter für Lacke und Farben, dann als Radio- und Uhrenmechaniker, stellte schließlich Segeltuchschuhe her und gründete 1948 eine erfolglose Laienspielgruppe. Gröning starb mit 52 Jahren an Halskrebs. Seine Söhne waren bereits im Kindesalter an Rippenfellentzündung und Knochen-Tuberkulose gestorben.
Um 1948 versucht sich Bruno Gröning als Heiler. Seine "Wunderheilungen" werden über die Regenbogenpresse bekannt und Gröning von Managern, Juristen, Verlegern und Presse vermarktet. 1954 wurde Gröning wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz gerichtlich die Heiltätigkeit verboten. Um weiterarbeiten zu können, nannte er sich "Heilpraktiker-Gehilfe". 1958 verurteilte ihn das Landgericht München zu 8 Monaten Gefängnis auf Bewährung wegen falscher Heilungsversprechen. Seit 1954 hatte Gröning Auftrittsverbot in allen Bundesländern.
Nach seinem Tod floß "der Heilstrom" weiter. Weltweit bildeten sich "Bruno-Gröning-Freundeskreise". In Deutschland wird Gröning organisatorisch und publizistisch weiter vermarktet, vor allem von Grethe Häusler, Köln. Gröning behauptete, von Gott als Erlöser auf die Erde gesandt worden zu sein:
"Ich will die Menschen auf den wahren göttlichen Weg zurückführen. Die Brücke zu diesem Weg habe ich gebaut ... Den Menschen, die teuflisch sind, die einen kleinen oder großen Teufel im Leib haben, will ich diesen abziehen. Denn ich führe den Kampf mit dem leibhaftigen Satan, und ich kann diesen meistern, es macht mir nichts aus. Und Sie alle sollen wieder zu dem wahren, göttlichen Glauben zurückgeführt werden" (Thomas Busse, Die Lehre Bruno Grönings, S. 73f).
"Das ist ja mein Hiersein auf dieser Erde. Ich wusste, warum ich kommen musste" "Der kleine Fachmann, der die Verbindung zum HerrGott wieder herstellen kann, will ich nicht nur sein, sondern der bin ich!" (ebd.)..
Über seine "Heilkraft", den "Heilstrom" oder die "Heilwelle" sagt Gröning:
"Ich stehe vor den Menschen wie ein Transformator, der den Strom vom göttlichen Werk empfängt und weiterleitet ... Nicht ich heile, es heilt die göttliche Kraft durch mich ... Sie sollen empfangen, was ich sende, und das, was ich sende, ist die Heilwelle" (ebd. S. 76f).
Diesen "Heilstrom" kann Gröning auch aus der Ferne mitteilen:
"Ich brauche auch nicht hier zu sein ... Die Heilwelle geht genauso durch den Äther, durch die Wand, durch Berg und Erde wie eine Radiowelle ... Deswegen ist es möglich, dass Sie auch zu Hause oder gleich wo Sie sich befinden ... die Heilwelle empfangen ... Sie brauchen sich nur einzuschalten" (ebd. S. 80f).
"Wenn Sie Schmerzen kriegen, sofern das nicht der Regelungsschmerz ist, nehme ich Ihnen das ab, wenn Sie mich geistig rufen" (ebd. S. 107).
"Regelungsschmerz" nannte Gröning die bis zur Unerträglichkeit gesteigerten Schmerzen, die oft tagelang anhielten. Diese "Regelungsschmerzen" seien Beweis eingeleiteter Heilung:
"Wer zu mir gekommen ist, wer erst keine Schmerzen hatte, bekommt welche. Also müssen Sie das schon in Kauf nehmen" (ebd. S. 158).
Damit der Heilstrom fließen kann, müssen die Patienten eine bestimmte Körperhaltung einnehmen. Auf keinen Fall darf die Kreuzesform gezeigt werden, denn sie hindert den Heilstrom:
"Ich habe all meinen Mitmenschen immer angeraten, dass sie die Beine nicht zu überkreuzen haben ... und sie mit offenen Händen frei dasitzen ... mit leeren Händen ... und den Rücken (ohne Lehne) frei halten" (ebd. S. 137).
Gröning vermittelte den Heilstrom auch über Kügelchen aus Stanniolpapier, über sein Foto und "heilige Orte":
"Wenn ich eine Kugel berührt habe, so kehren in ihr alle Strahlungen, von denen unsere Erde umflossen ist, wieder und bringen den Menschen mit der himmlischen Strahlung in eine sich niemals erschöpfende Verbindung. Das Kügelchen dient als Antenne für den Empfänger der Heilswelle ... Die Kugel ist in der rechten Hand zu halten ... Die Kugel ist ein Stück von mir ... Wenn Sie Schmerzen haben, dann halten Sie das Kügelchen dran ... Für Ihre bekannten und verwandten Kranken bitte ich Sie, ebenfalls die Heilung aufzunehmen, indem Sie diese Kranken den angesprochenen Gegenstand berühren lassen ... Sie brauchen auch kein Kügelchen ... Sie sind so geschaltet; ich habe etwas an Ihrem Körper getan, wo und was, ist für Sie unwichtig; das werden Sie später erfahren" (ebd. S. 138f).
Über sein Foto sagt Gröning:
"Es ist nicht nur so, dass es ein Bild von mir ist, sondern dieses Foto erfüllt Ihnen noch einen ganz ganz großen Zweck, und zwar, wenn Sie das Bild nur in die Hand nehmen, so werden Sie verspüren, was für eine Kraft aus diesem Bild herausströmt, die Ihnen dann ebenfalls durch den ganzen Körper geht" (ebd. S. 140).
Auch Orte und Gegenstände strahlen Grönings Heilkraft aus:
"Ich werde Plätze ansprechen, den Boden ansprechen ... Ich handle nach Eingebungen. Ich kann sagen, dass dieser Boden, worauf Sie stehen, ein heiliger geworden ist ... Dieser Boden befreit sie von all Ihren Leiden, von all Ihren Krankheiten. Und dies geschieht am laufenden Band ... So hab ich überall Stellen eingerichtet, auch in Privatwohnungen ... Der Stuhl, auf dem ich saß, heilt! Der Boden, auf dem ich stehe, heilt! Die Straße, über die ich fahre, wird ebenfalls heilen!" (ebd. S. 141).
Diese Heilkraft erleben Hilfesuchende bis heute wie elektrischen Strom:
"Der Strom durchrieselt meinen Körper‘, wie oft hab ich das gehört!" (ebd. S. 151).
Gröning rühmt sich auch der Gabe des Hellsehens und der Wahrsagerei. Außer der Irrlehre: "Nur wer gesund ist, ist in Gott", verkündet Gröning:
"Jeder Mensch bringt schon sein Schicksal mit auf die Welt. Die Erinnerungen an frühere Erdenleben sind dem Menschen nicht genommen worden – nein! ... Und so ihr das Gute jetzt beherzigt, werdet ihr es immer bei euch und auch in euch tragen ... und später in einem anderen Erdenleben, wenn ihr wieder mal auftaucht in einem noch sehr jungen Körper, werdet ihr viel Gutes, Wahres von euch geben ..." (ebd. S. 245).
Nach seinem Tod wird Bruno Gröning von seinen Freunden wie ein Heiliger verehrt und sein "Heimgangstag" am 26. Januar alljährlich mit Grabbesuch (Dillenburg) und Hymnen gefeiert. In den von ihm eingeführten "Gemeinschaftsstunden" treffen sich seine "Jünger" regelmäßig, um Werbestrategien auszuarbeiten und Interessenten mit Heilungsberichten zu beeindrucken. Einladungen zur "internationalen Vortragsreihe" versprechen:
"Zuhörer können während des Vortrages auf einfache und natürliche Weise die Heilkraft selbst erleben ... Hier können Interessierte und Hilfesuchende kostenlos lernen, den Heilstrom aufzunehmen. Dabei geschehen häufig erstaunliche Heilungen, selbst von langjährigen organischen Leiden ... Zahlreiche Erfolgsberichte zeigen, dass auch bei Alkohol- und Drogensucht, Ängsten, Depressionen, Allergien , Frust etc. eine Heilung auf geistigem Weg möglich ist ... Der Bruno-Gröning-Freundeskreis ist weltweit einer der größten Zusammenschlüsse für Heilung auf geistigem Weg ..." (Faltblatt der " Zentralen Informationsstelle", Hennef).
Heilungen geschehen auch beim Anschauen des Bruno-Gröning-Films "Der Wunderapostel", der seit 1997 vorgeführt wird. Einige hundert Heilungs-Berichte sind im Internet zu finden, von angeblich "unabhängigen" Ärzten der internen "Medizinisch-wissenschaftlichen Forschungsgruppe (MWF)" überprüft. Skeptiker werden verteufelt, wie Gröning selber es zu tun pflegte.
Sie sind "schlechte, schmutzige, böse Menschen":
"Soeben haben Sie gehört, was alles für schlechte Menschen am Werk sind, dieses gute, dieses große, göttliche Werk zu zerstören...Ich werde verfolgt auf Steg und Weg....Vier Vergiftungen sind da, aber ich bin noch nicht tot...Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, ich trinke es literweise...Ich stehe unter dem reinen, göttlichen Schutz...Gegen alle diese wenigen Gegner werde ich den Kampf aufzunehmen wissen...Ich habe diesen Menschen, die vom Teufel besessen sind, immer richtig zu antworten gewusst...Alle werden sie namentlich in einem Büchlein festgehalten, dass sie nicht mehr entrinnen können" (Busse, a.a.O. S.282ff).
"Es gibt kein Gesetz, das mir mein Wirken, Menschen zu helfen, verbieten kann...Wem Gott die Kraft gegeben hat, Menschen zu heilen, dem darf sie die Polizei nicht nehmen" (ebd. S.294).
Negative Erfahrungen von Hilfesuchenden werden verschwiegen oder ignoriert. Nachstehende Berichte stehen exemplarisch für zahlreiche ähnliche im Archiv der Vereinigung zum Schutz schwacher und hilfloser Menschen:
"Vor einiger Zeit besuchte ich einen Vortrag ‚Heilung auf geistigem Weg – nach der Lehre Bruno Grönings‘. Auch nach seinem Tod schreibt man Gröning heilende Kräfte zu. Zum Beispiel soll eine taube Frau wieder hören können, weil sie zwei Jahre nach Anweisung Grönings meditiert habe. Ihr Innenohr habe sich vollkommen neu gebildet. Es sprachen fünf Ärzte und ein Heilpraktiker. Mit einem Projektor zeigten sie Patientenakten. Inzwischen gebe es 46 000 Anhänger allein in Deutschland. Aus Neugierde meditierte ich mit bei der fünfstündigen Veranstaltung, während sanfte Musik aufgelegt wurde. Plötzlich bekam ich – mit gesundem Herzen! – Herzrasen. Doch ich beruhigte mich. Diese Symptome waren wohl eine Heil-Reinigungswirkung. Wir erfuhren dann: ‚Sie können aber nur dauernde Heilung erreichen, wenn Sie täglich morgens und abends immer um neun Uhr Heilstrom-Meditation machen und regelmäßig zu den Freundeskreisen kommen. Nur so ist die göttliche Heilkraft durch Bruno Gröning am stärksten... Auch sein Bild hat eine besondere heilende Kraft. Viele sind schon geheilt worden, weil sie sich sein Foto auf das erkrankte Organ gelegt haben.‘ Zu Hause kam ich auf die wahnwitzige Idee, das uns geschenkte Foto unters Kopfkissen zu legen. Da wurde mein ganzer Körper von einem inneren Stromfluss erfasst. Auf meiner Zunge hatte ich den Geschmack, als hinge sie an einer Batterie. Mein Kopf zuckte von links nach rechts. Mein Herz begann zu rasen, meine Bauchdecke zu hüpfen. Später erwachte ich mit Halsschmerzen. Da fing ich an zu beten und bat Jesus um Seinen Schutz. Ich zerriss das Bild und löschte die Kassette, auf der Gröning besungen wird, als sei er der Messias. Von einer Freundin, die zwei Jahre lang meditiert hatte, hörte ich, dass Gröning-Anhänger sich, auf dem Boden, zuckend hin und herwarfen, mit Schaum vor dem Mund. Andere machten Bocksprünge und brabbelten dabei in einer fremden Sprache..."
K. Bruns
Was Bruno-Gröning-Freunde praktizieren, ist von Gott ausdrücklich verboten, nämlich Kontakt mit Verstorbenen aufzunehmen, damit sie dem Menschen dienen:
"Niemand finde sich, der ... einen Totengeist befrage oder Auskünfte bei den Toten sucht. Denn ein Gräuel für den HERRN ist ein jeder, der solches tut" (5. Mose 1,10 ff).
Bruno Gröning war ein von Dämonen gelenktes spiritistisches Medium (Spiritismus; Okkultismus). Vor jedem Kontakt mit solchen Kreisen ist aus biblisch-seelsorgerlicher Sicht zu warnen.
Adelgunde Mertensacker
Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handbüchern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):
1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines Ökumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch
Weitere Handbücher (über Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de