Weltweite Kirche Gottes

Klick auf den Kompass öffnet den Index

1. Entstehung und Geschichte:

Der Gr�nder der Weltweite Kirche Gottes Herbert W. Armstrong (1893-1986) sagt von sich selber:

"Etwa im Alter von 16 Jahren befiel mich der Ehrgeiz, eine hohe Stellung in der Gesch�ftswelt zu erreichen... Im Alter von 18 Jahren war mein religi�ses Interesse abgeflaut."

Er machte sich nach einen Studium des Journalismus und der Werbung selbstst�ndig, hatte Erfolg und kam zu Wohlstand. Im Alter von 30 Jahren war alles wieder zerschlagen und er lag finanziell am Boden. Er scheiterte im Folgenden dreimal mit seinen Gesch�ften. Diese Zeit der Misserfolge brachte eine innere Wende in seinem Leben. Seine Frau Loma trat 1926 der >adventistischen Splittergruppe "Church of God" (Oregon) bei und hielt den Sabbat. Diese Lehre war f�r ihn neu, fremd und abwegig. Bedingt durch all diese Umst�nde begann er die Bibel zu studieren.

"Ich fand unwiderlegbare Beweise f�r die Inspiration und Autorit�t des Anleitungsbuches des Sch�pfers f�r die Menschheit, die das Produkt seines Schaffens ist..."

1929 bekehrte er sich, lie� sich taufen und nach dem Empfang des Heiligen Geistes kam er zu v�llig neuen Ansichten. Vor allem forschte er nach dem Geschichtsplan Gottes und ging der Frage nach der wahren Kirche und nach der Zukunft der Welt sowie der Wiederkunft Jesu Christi nach. Alle Erkenntnis will Armstrong direkt von Gott empfangen haben. Nach verschiedenen Diensten auch als Pastor arbeitete Armstrong sp�ter selbstst�ndig und bediente sich dabei vorerst ausschlie�lich der Massenmedien. Unter dem Titel "The World Tomorrow" (die Welt morgen) verk�ndete er Anfang 1934 �ber einen Lokalsender in Eugene/Oregon die erste Botschaft. Sp�ter bot er den H�rern die Zeitschrift "The Plain Truth" (Die reine Wahrheit) unentgeltlich an. 1971 wurde sie in "Klar und Wahr � Eine Zeitschrift zum besseren Verst�ndnis" umbenannt. Damit die Auflage vergr��ert werden konnte, verzichtete man auf die anf�nglich benutzte Bibelsprache und lie� sie in einer weniger religi�sen Form erscheinen. Durch freiwillige Spenden gl�ubiger Menschen wuchs das Werk. Armstrong kaufte immer mehr Sendezeiten und erreichte 1953 fast ganz Nordamerika. Interessierte erhielten nicht nur die Zeitung, sondern konnten auch einen Bibel-Fernlehrgang machen. Zentrum des wachsenden Werkes wurde Pasadena/Kalifornien. Hier entstand 1947 das Ambassador College mit anfangs 4 Studenten und 8 Personen als Lehrk�rper, 1960 folgten in Bricket Wood/England und 1964 in Big Sandy/Texas zwei weitere Colleges mit nun 2100 Studienpl�tzen. Das Motto lautet: "Die wahren Werte wiedererlangen." Seit 1952 ist die Collegearbeit selbst�ndig, doch ist eine Beziehung zur Weltweite Kirche Gottes erhalten geblieben.

Armstrong betonte, dass "Gottes Werk auf Gottes Weise gelenkt" und deshalb in Zeitschriften und Sendungen nicht um Geld gebeten wurde. Allerdings animierte er immer wieder zur Zehntenzahlung. Wer freiwillig zweimal innerhalb von 6 Monaten Opfergaben schickte, galt als einer, "der sein Herz im Werk des Evangeliums Christi hat" und wurde auf die Mitgliederliste gesetzt. Die Zehntenzahlung bedeutete nicht einfach eine Mitgliedschaft in der Weltweite Kirche Gottes.

"Sie k�nnen in die Kirche Gottes gelangen, wenn Sie ihren Ungehorsam bereuen und sich k�nftig den Gesetzen Gottes beugen."

Allerdings wird auch gesagt:

"An diesem gro�en Werk Gottes, das der dem Untergang geweihten Welt die allerletzte Warnung entgegenruft, machen diejenigen in geistlicher Hinsicht die gr��ten Fortschritte, die treu ihren Zehnten und ihre Opfergaben entrichten. Sie bereiten sich auf einen Platz im Reiche Gottes vor..."

Obwohl die Hauptarbeit der Weltweite Kirche Gottes durch die Massenmedien geschieht, kennt sie auch au�erhalb der College-Gemeinschaften feste Versammlungen und Versammlungsorte, die aber nicht �ffentlich bekannt gegeben werden.

2. Grundriss der Lehre:

Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen der Lehre von Herbert W. Armstrong und der Lehre seiner Nachfolger. In der Selbstdarstellung zur Zeit Armstrongs heisst es:

"Die Living Church of God basiert ihren Glauben auf der Heiligen Schrift, dem inspirierten Wort Gottes. Unsere Lehren, Verhaltensleitlinien und Traditionen haben ihre Wurzeln in der Worldwide Church of God unter der F�hrung von Herrn Herbert W. Armstrong".

Armstrong ging der Frage nach: Wohin verschwanden die "10 verlorenen St�mme Israels"? Aus verschiedenen Bibelstellen (Hos.12: Ps. 89; Jer. 3 u.a.) folgerte er, dass das "im Nordwesten im Meer liegende Land" nur England sein konnte. Die englisch sprechenden V�lker seien also die mit dem Erstgeburtsrecht ausgestatteten St�mme Ephraim und Manasse; die anderen acht St�mme umfassen die V�lker von der Schweiz bis Skandinavien. Im Jahre 1803, als die Strafzeit Israels zu Ende ging, waren England (Ephraim) und USA (Manasse) noch relativ klein, wurden aber schnell reich und m�chtig. Eine gro�e Hilfe dabei war der Wetterschutz Gottes: Regen lie� bei Waterloo Napoleon unterliegen; zyklonische St�rungen verhinderten 1917 die Angriffe deutscher Luftschiffe auf London; Nebel f�rderte im August 1918 die alliierten Angriffe gegen die Deutschen. Auch im Zweiten Weltkrieg gab Gott vielfache Wetterhilfe.

Nach Armstrong gibt es zwei Kirchen: eine "Kirche Gottes" der wahren Apostel Jesu und eine "Kirche des Teufels". Rom, aber auch alle von Rom abgespaltenen Konfessionen, Denominationen und Sekten geh�ren der Hurenkirche an. Armstrong benutzt die sieben Sendschreiben f�r die Rechtfertigung seiner Lehre, indem er �ber die Zeit von "Sardes" den Vorl�ufer der "Welt von Morgen" sieht. Mit seinem Austritt aus den Kirchen begann f�r ihn das Zeitalter von "Philadelphia". Nur um die "Welt von Morgen" sammelt sich die wahre und einzige Kirche Gottes. Sie feiert den Sabbat und lehnt alle staatskirchlichen Feiertage, das unbiblische Trinit�tsdogma (Dreieinigkeit), die Unsterblichkeit der Seele (Ganztod-Lehre) und die Kindertaufe ab. Nach Armstrong besteht die "Gottheit" nur aus dem Vater und dem Sohn. Der heilige Geist ist laut Armstrong die Substanz, die Gedanken, das Leben und die Kraft Gottes. Er ist kein Wesen. Nach Reue und Taufe rechtfertigt Gott uns von unseren vergangenen S�nden. Dann beginnen wir einen fortlaufenden Prozess des "Erl�stwerdens", w�hrend wir "an Gnade und Erkenntnis Jesu Christi wachsen".

Die Grundlehren Armstrongs stellen haupts�chlich ein Gemisch aus Anschauungen der >Adventisten und der Ernsten Bibelforscher (Zeugen Jehovas) dar (zur Beurteilung siehe dort). Sie entsprechen nicht den lehrm��igen Richtlinien der Bibel und m�ssen daher abgelehnt werden. Es darf nicht unerw�hnt bleiben, dass nach dem Tod Armstrongs im Jahre 1986 eine "Reformation" durch die Weltweite Kirche Gottes ging und etliche der unbiblischen Lehren abgeschafft wurden (z.B. die Leugnung der Dreieinigkeit und die Behauptung der Erl�sung aus Glauben und Werken). Die Weltweite Kirche Gottes hat sich immer mehr der Glaubensbasis der Weltweiten Evangelischen Allianz angen�hert, auch wenn sie an Besonderheiten wie Sabbat u.�. noch festh�lt.

Lit.: K. Hutten, Seher � Gr�bler � Enthusiasten, 1997, 169-201.

Bernd Thurm


Index

Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de