Krebs, Fritz

Klick auf den Kompass öffnet den IndexKrebs, Fritz (Friedrich) (1832-1905), Begr�nder des Stammapostolats und erster Stammapostel der Neuapostolischen Kirche.

Er war Bahnw�rter und kam durch seinen Kollegen Fischer im Jahre 1865 zur neuapostolischen Lehre. 1866 wurde er Priester. 1879 �bertrug ihm der Apostel Menkhoff das Bischofsamt. Schon bald darauf, 1881, wurde er zum Apostel ordiniert.

Krebs verfolgte drei Ziele:

Diese Ziele erreichte er im Laufe seiner Amtszeit als Apostel und Stammapostel, da er immer einflussreicher wurde. Als 1895 die Apostel Wilhelm Menkhoff und Friedrich Wilhelm Schwarz (vgl. Geyerianer) gestorben waren, konnte er an die Spitze der Neuapostolischen Bewegung treten. Dieser Wechsel ging allerdings nicht reibungslos vor sich. Schwarz hatte in seinem Testament festgelegt, dass sein Nachfolger nach einer Trauerzeit von 12 Wochen bestimmt werden d�rfe. Was tat nun Krebs, um seine Machtposition auszubauen? Er verl�ngerte die Trauerzeit f�r Schwarz auf 1 Jahr und setzte in Holland, in dem damals noch gr��ten Apostelbezirk, den ihm wohlgesonnenen und ergebenen �ltesten Jakob Kofmann als Apostel dieses Bezirks ein. Kofmann versuchte, die Gemeinden in Holland auf die Linie von Krebs festzulegen, was ihm aber nur teilweise gelang. Den Holl�ndern gefiel nicht, dass Krebs die Propheten ausschalten wollte und dass alles von Deutschland her berufen und entschieden werden sollte. Mit der Berufung Kofmanns als Verwalter f�r Holland waren viele nicht einverstanden. Der Oppositionsf�hrer in Holland war der Diakon Martinus van Bemmel aus Amsterdam, der durch einen Propheten der Amsterdamer Gemeinde zum Apostel von Juda (= Holland) berufen wurde. Bemmel drohte allen, die die Einheit unter Krebs anstreben wollten, mit dem Ausschluss. Es war also eine gro�e Front aufgerichtet. Der Weg zum Stammapostel, zur absoluten monarchischen F�hrung war f�r Krebs nicht so leicht, sondern ging �ber viele Spaltungen. 1898 ernannte Krebs Jakob Kofman zum Stammbischof und schlie�lich zum Apostel des Stammes Juda. Es gab nunmehr also zwei Apostel des Stammes Juda, Martinus van Bemmel und Jakob Kofmann in den jeweiligen sogenannten Kirchen.

Die offizielle Stunde des Stammapostolats, wie es heute noch vorhanden ist, schlug an Pfingsten 1897. Krebs er�ffnete und leitete den Gottesdienst und stellte ihn unter das Bibelwort:

"Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen G�tter haben neben mir" (2. Mose 20,3).

Nur ein Gott � und nur ein Haupt in der Familie, im Staat, in der Kirche � das wurde von Krebs parallel gesetzt. Und dieses eine Haupt sei nun eben der Stammapostel. Die Predigt hielt seine "rechte Hand", sein sp�terer Nachfolger im Stammapostelamt, Hermann Niehaus.

Niehaus sagte:

"Gott will, dass alle Herzen und Augen auf ihn, den Einen, Wahrhaftigen, gerichtet sein sollen, der keine Nebeng�tter duldet. So wurde das Volk Israel, zu welchem zuerst diese Worte gesprochen wurden, als eine Einheit, als ein Leib bezeichnet. Das eine sichtbare Haupt dieses Leibes war Mose ... Christus ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, in ihm gipfelt die Einheit seines Leibes. Da aber die Gemeinde als ein K�rper sichtbar ist, so ist auch das Haupt sichtbar in dem gesandten Apostelamte, worin die Einheit der Gemeinde offenbar wird, in dem Jesus sich repr�sentiert."

Somit wurde die Neuapostolische Kirche im heutigen Sinne nicht 1863 geboren. Die Abspaltung von der Katholisch-Apostolischen Kirche unter Geyer (Geyerianer) im Jahr 1863 war ja noch nicht die Neuapostolische Kirche, sondern die neuapostolische Abspaltung ging erst als n�chste Stufe aus dieser hervor. Eigentlich entstand erst mit dem Stammapostolat das, was man heute unter "Neuapostolischer Kirche" versteht � dann,

"als Krebs seine Konzeption durchgesetzt und mit deren Gegnern gebrochen hatte. Den Aposteln wurde nun, unter Ausschluss aller andern �mter, die exklusive Vollmacht der Heilsvermittlung zugeschrieben: 'Die lebenden Apostel sind die Tore zum Reiche Gottes'" (Krebs Hutten, Seher � Gr�bler � Enthusiasten, 1968, 635).

Die Amtsbezeichnung "Stammapostel" nahm Krebs bereits seit 1896 an. 1905 schaffte er, in seinem Todesjahr, endg�ltig das Prophetenamt ab.

Im Nachruf f�r Krebs von seinem Amtsnachfolger Niehaus wird etwas von der Menschenverherrlichung deutlich, die dem Stammapostel zuteil wird:

"Es ist nicht so leicht, in die N�he des von Gott gesandten Apostels zu kommen; denn er ist nicht mein Kollege, auch nicht mein Gespiele, auch nicht mein Bruder � sondern mein Herr und Meister! Ich sch�mte mich immer, wenn ich in seinen Briefen an mich lese, wo er sich 'mein Bruder' nennt und sich zu mir elendem Menschen erniedrigt ... Weinend und flehend stand Vater Krebs vor seinem Gott f�r uns Menschen, und ein hei�er Blutstrom Christi quoll aus seinem Munde ... Das war kein Mensch mehr, der da sprach, das konnte nur Christus sein, wie Vater Krebs das auch beim Abendmahl vorbrachte: Das ist mein Fleisch, denn ich habe die Welt �berwunden, obwohl ich noch lebe."

Zur Beurteilung: Neuapostolische Kirche; Apostel; Falsche Propheten.

S. auch: Niehaus, Hermann; Bischoff, Johann Gottfried; Katholisch-Apostolische Kirche; Geyerianer.

Lit.: Friedrich Krebs (Biographie), hg. v. d. Neuapostolischen Kirche, 1993. �

Kritisch: H. Obst, Apostel und Propheten der Neuzeit, 1990; L. Gassmann, Neuapostolische Kirche, 2001.

Lothar Gassmann

Stammapostel: Neuapostolische Kirche; Bischoff, Johann Gottfried; Krebs, Fritz; Niehaus, Hermann.


Index

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2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

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