Mantra

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a) Mantras sind "Verse aus den Veden, die als Beschw�rungs- oder Zauberformeln verwendet werden", z.B. auch die magische Silbe OMantra

b) Es sind im engeren Sinne "alle solche [sic] Teile der Veden, welche nicht als Brahmanas (= Erkl�rungen) bezeichnet sind".

c) In der Esoterik bedeutet Mantra "das fleischgewordene Wort, das durch g�ttliche Magie objektiv (sinnlich wahrnehmbar) Gemachte".

d) Wichtig ist die vierte � mehr grunds�tzliche � Definition:

Mantra ist "eine Vereinigung rhythmisch angeordneter W�rter oder Silben, die, wenn sie laufend gesprochen werden, auf h�heren Ebenen bestimmte Schwingungen hervorbringen" (H. E. Miers, Lexikon des Geheimwissens, 1986, 269). "Rhythmisch angeordnete W�rter" finden sich nicht nur in den Veden, sondern auch in der Bibel in Form vieler durchkomponierter Texte (Gebete, Weisheitsspr�che, Hymnen). Diese werden von abendl�ndisch-esoterischen Bewegungen daher h�ufig f�r den mantrischen Gebrauch herangezogen. Miers (ebd.) erw�hnt die Vorliebe der >Freimaurer f�r die Psalmen und die salomonischen B�cher (Prediger, Hoheslied, Spr�che) sowie die Vorliebe der >Rosenkreuzer f�r den Anfang des Johannes-Evangeliums und einige Passagen der Offenbarung.

Was geschieht bei einem mantrischen Gebrauch von Silben, W�rtern oder Texten? Es wird angenommen, dass das Wort eine Eigenm�chtigkeit gewinnt und dem, der es in der richtigen Weise gebraucht, Macht �ber Vorg�nge, Menschen und sogar G�tter verleiht. Der Philosoph und Hinduismus-Experte Klaus Klostermaier beschreibt diesen Sachverhalt so:

"Einmal gegeben, ist das Wort selbst-t�tig und dem Einfluss dessen entzogen, der es gab. Der Gott ist dem von ihm gegebenen Wort gegen�ber machtlos ... Die G�tter sind nur n�tig in einem rein formalen Sinne. Das Wort war im Anfang, es war nicht das Wort Gottes und nicht auf Gott zu � es war nicht Gott. Es war Macht, der auch der Gott gehorcht. Religion gibt dem Menschen die Mittel, �ber diese Macht zu verf�gen ... Es ist eine Wort-Religion, die zur Wort-Magie wird" (Hinduismus, 1965, 69).

Zusammengefasst: Es ist nicht der Sinn der Worte, der eine Wirkung hervorbringt. Es ist auch nicht "eine Gottheit", die eine Wirkung hervorbringt. Die Wirkung erzeugt "der Mantra als solcher, die genaue Aufeinanderfolge von bestimmten Buchstaben in bestimmter Art und Weise" (ebd., 62). Das "Wort" dient als Mittel, um sich der "g�ttlich-geistigen Welt" zu bem�chtigen.

Eine solche Bem�chtigung der "g�ttlich-geistigen Welt" durch einen formelhaften Gebrauch von Worten oder Texten ist mit der Personalit�t und Souver�nit�t des sich selbst offenbarenden Gottes unvereinbar und hat mit biblisch-christlichem Gebet nichts gemeinsam. In Mt 6,7 werden die wortmagischen Gebete und Vorstellungen (das "Plappern" und "Viele-Worte-Machen") der Heiden abgelehnt. Gott ist kein unpers�nliches "Es", das sich magischen Techniken f�gt, sondern ein pers�nliches "Du", das dem Menschen selbst�ndig gegen�bertritt und ihn anredet. Es ist deshalb sehr wohl entscheidend, was Gott spricht. Gottes Wille wird nur durch seine Offenbarung im Wort erkannt.

Auch Klostermaier weist auf den "gro�en Unterschied zwischen der biblischen und hinduistischen Auffassung" hin.

F�r die biblische Auffassung ist kennzeichnend, dass

"das Wort nicht eine eigene unabh�ngige Existenz und Wirkung hat, sondern immer als Wort Gottes wirkt ... Nicht der �Mantra` wirkt, sondern Gott im Wort ... Das Wort ist nie mechanisch wirksam � immer nur pers�nlich. Gott ist nie das Objekt der religi�sen Akte, sondern immer das Subjekt" (ebd., 73).

Der Gebrauch von Bibeltexten als formelhafte "Meditationstexte" und dementsprechende "Gebete" widerspricht somit dem biblischen Schriftverst�ndnis. Ein solcher Gebrauch kann nur als Missbrauch gekennzeichnet werden.

S. auch: Hinduismus; Hare Krishna; Transzendentale Meditation; >Gebet; Meditation.

Lit.: K. Klostermaier, Hinduismus, 1965; L. Gassmann, Esoterik als Lebenshilfe?, 2001.

Lothar Gassmann


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Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de