Methodisten

Klick auf den Kompass öffnet den IndexDie Bezeichnung "Methodisten" wurde den Anh�ngern der englischen Erweckungsbewegung des 18. Jahrhunderts um den anglikanischen Pastor John Wesley (1703-91) von ihren Gegnern gegeben. Man meinte, hinter dem auf pers�nliche >Heiligung zielenden Wandel der Gruppe ein Christentum zu sehen, das seine Fr�mmigkeit aus bestimmten religi�sen "Methoden" speist.

Wesley selbst wurde besonders von einer kleinen Gruppe >Herrnhuter Br�der beeindruckt, die ein ihn �berzeugendes frohes Glaubensleben f�hrten. Am 24.06.1738 kam es in ihm zu einer inneren Ver�nderung bei der Lekt�re der Vorrede von Luthers R�merbrief in einer religi�sen Gemeinschaft in London.

Lehrm��ig unterschied sich Wesley zun�chst nicht sehr von der Kirche von England (Anglikanische Kirche). Er verstand sich daher zeitlebens als Pfarrer dieser Kirche. Da die durch die Erweckung erfa�ten Christen aber in der Kirche oft sehr angefeindet wurden, gr�ndete man 1784 eine Konferenz.

Die Anf�nge der methodistischen Erweckung gehen au�er auf John Wesley auch auf die Arbeit von Charles Wesley und George Whitefield zur�ck. Nach ihrer pers�nlichen Bekehrung entstand durch sie eine Erweckungsbewegung innerhalb der anglikanischen Kirche, die Einfl�sse des >Puritanismus, des Pietismus und insbesondere der Herrnhuter Br�dergemeine aufnahm. Wesentliche Merkmale der fr�hen Methodisten waren ein pers�nlicher, engagierter Glaube, das Laienpredigertum, die Organisation in kleinen lokalen Gruppen (Klassen) mit Bibelstudium und strenger gegenseitiger Rechenschaftspflicht, das Ideal eines heiligen christlichen Lebens und die Sozialarbeit. John Wesley war nicht nur Prediger, sondern auch ein ausgezeichneter Organisator, der Armenapotheken und Darlehenskassen gr�ndete, B�cher �ber Volksmedizin schrieb und sich f�r Gef�ngnisreformen und gegen die Sklaverei engagierte.

In den USA stellte sich heraus, dass der Methodismus mit den Bedingungen des "Wilden Westens", wo es keine staatlichen oder anderen Strukturen gab, besser zurechtkam als andere Konfessionen, und im 19. Jahrhundert waren die Methodisten zur gr��ten Religionsgemeinschaft in den USA geworden. In dieser Zeit entwickelte sich in den USA auch ein deutschsprachiger Zweig der Methodisten, die Evangelische Gemeinschaft (Evangelical United Brethren Church).

Auf dem europ�ischen Kontinent fasste der Methodismus in der zweiten H�lfte des 19. Jahrhunderts Fu�, in erster Linie durch zur�ckkehrende Auswanderer, die in Amerika Methodisten geworden waren, aber parallel dazu auch durch Missionare der englischsprachigen Methodisten aus England und den USA, so dass sich der kontinentale Methodismus aus drei methodistischen Zweigen entwickelte, die sich schlie�lich zur Evangelisch-methodistischen Kirche vereinigten.

Zu einer direkten Kirchenbildung kam es erst nach John Wesleys Tod. Weltweit gibt es etwa 70 Millionen Methodisten, in Europa 1,6 Millionen und in Deutschland etwa 64.000. Der fr�here Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Dr. Walter Klaiber, war auch Vorsitzender der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen). In ihr ist eine Offenheit f�r �kumene und theologisch liberales Gedankengut zu erkennen (Liberale Theologie). Die Methodistische Kirche geh�rt zum �RK (�kumenischer Rat der Kirchen). Es besteht Abendmahlsgemeinschaft mit den Kirchen der EKD.

Lit.: H.-D. Stolze, Die Evangelisch-methodistische Kirche, 1979.

Rainer Wagner


Index

Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de