Der Postmillennialismus erwartet die Wiederkunft Jesu Christi nach (lat. post) dem Tausendj�hrigen Reich (Millennium).
Dieses wird als gegenw�rtig schon vorhandenes Reich gedacht, das sich wachst�mlich entfaltet und das B�se mehr und mehr verdr�ngt. Das Millennium oder Goldene Zeitalter geht unmittelbar aus dem Gemeindezeitalter hervor (Kontinuit�t). Der Unterschied zum Amillennialismus, der ein gleichm��iges Bestehen von Gut und B�se bis zur Wiederkunft Christi annimmt, liegt vor allem in der optimistischen Sicht. Konservative Postmillennialisten sprechen von einer zunehmenden Christianisierung der Welt durch die Einwohnung des Geistes Gottes infolge von Mission und Evangeliumsverk�ndigung. So wird die Welt durch die Ausbreitung von Gottes Geist zu einem Reich der Gerechtigkeit und des Friedens � und als H�hepunkt tritt die Wiederkunft Jesu Christi ein. Liberale Postmillennialisten haben diese Zukunftshoffnung s�kularisiert: Der Mensch schafft durch eigene Anstrengungen evolution�r das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit auf Erden.
Der Postmillennialismus wurde ma�geblich entwickelt von den Amerikanern Daniel Whitby (1638-1726) und Jonathan Edwards (1703-1758). Edwards, ein bekannter Erweckungsprediger, wird als der "Vater" des amerikanischen Postmillennialismus bezeichnet, doch ist sein Werk ohne Whitbys Vorarbeit nicht denkbar. Whitby ging davon aus, dass w�hrend des Gemeinde-Zeitalters das Tausendj�hrige Reich beginnt: Die Menschheit bekehrt sich zu Christus. Die Juden siedeln sich wieder in ihrem Land an. Papst und T�rken werden ein f�r allemal geschlagen. Friede und Gerechtigkeit herrschen auf Erden tausend Jahre lang. Erst danach kommt Christus wieder zum J�ngsten Gericht.
Besonders einflussreich war Jonathan Edwards` Buch "A History of the Work of Redemption", das posthum 1774 aufgrund mehrerer Reden herausgegeben wurde. Damit �berzeugte er fast die gesamte amerikanische Nation von der beginnenden K�nigsherrschaft Gottes durch die Predigt des Evangeliums. Ein ungeheurer Missions- und Sendungseifer wurde dadurch entflammt. Sp�ter wurde dieses Sendungsbewusstsein zum Teil s�kularisiert, verweltlicht. �brig blieb bei vielen der Glaube an die amerikanische Nation als Reich des Guten und Vermittlerin des Friedens. Erst durch zunehmende Entt�uschungen � Verstockung breiter Massen, Kriege, bleibende Probleme in der Welt � wurde der postmillennialistische Optimismus ged�mpft und nach und nach von pr�millennialistischen Modellen verdr�ngt.
Der Pr�millennialismus steht denn auch im direkten Gegensatz zum Postmillennialismus Der Pr�millennialismus stimmt m.E. eher mit dem Literalsinn und Kontext der Heiligen Schrift �ber als der Postmillennialismus. Denn der Postmillennialismus muss alle Bibelstellen umdeuten, die von einer Steigerung des B�sen und der Gerichte Gottes in der Endzeit reden (Mt 24 parr; Offb), und er muss die diesbez�glichen Beobachtungen (Kriege, Christenverfolgung , zunehmende Naturkatastrophen usw.) verdr�ngen (s. auch: Heilsgeschichte , Eschatologie).
Lit.: L. Gassmann, Was kommen wird. Eschatologie im 3. Jahrtausend, 2002.
Lothar Gassmann
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