Ideologie

Klick auf den Kompass öffnet den IndexIdeologie hei�t w�rtlich "Bilderlehre". Der Mensch macht sich selber ein Bild von sich selbst, der Welt und der Gottheit, die er verehrt. Entsprechend diesem Bild schaut er die Welt an (Welt-Anschauung). Dies widerspricht bekanntlich dem Gebot der Heiligen Schrift "Du sollst dir kein Bildnis machen" (2. Mose 20,4 ff.)!

Hilfreich f�r die Definition ist die Unterscheidung von Evangelium, Religion und Ideologie:

a. Im Evangelium offenbart sich Gott als Handelnder dem Menschen und erl�st den, der an ihn glaubt.

b. In den Religionen erw�hlt sich der Mensch (als Subjekt) ein Objekt seiner Verehrung, eine Gottheit, und versucht, durch eigene Bem�hungen und Werkgerechtigkeit Erl�sung zu erlangen.

c. In den Ideologien leugnet der Mensch jede Transzendenz (�berweltlichkeit), erkennt vordergr�ndig nur die unmittelbar erfahrbare Wirklichkeit an und vergottet sich selber; dabei aber baut er sich eine Quasitranszendenz (falsche �berweltlichkeit) auf aus Idealen wie Freiheit, Gleichheit, Br�derlichkeit, Nation, Humanit�t, Wohlstand, Einheit, Autonomie, �bermensch, neue G�tter, Paradies auf Erden usw.: Die Ideologie wird zur Quasireligion, zum Religionsersatz.

 

Der Dogmatikprofessor und Beteiligte am ersten und zweiten Kirchenkampf Prof. Walter K�nneth nennt vier Eigenschaften als Grund-Elemente einer Ideologie:

a. Immanenz-Fundierung und -Orientierung:

Es gilt nur das Diesseits, diese uns bekannte raumzeitliche Welt; sie gilt es zu beeinflussen und zu �ndern.

b. Anthropologischer Denkansatz,

d. h. der Glaube an den Menschen und seine (unbegrenzten) M�glichkeiten. Der Mensch wird dabei biologisch-materialistisch (Mensch als Tier bzw. Maschine), liberal-idealistisch (der Mensch ist frei und von Natur aus gut) oder kollektivistisch (der Mensch ist ein Gesellschaftswesen) gesehen.

c. Soteriologisch-futurische Tendenz:

Es wird eine Heilsbotschaft angeboten; das Heil ist dabei durch den Menschen (sofern er den Programmen der Ideologie folgt) machbar.

d. Gesetzlicher Aktivismus:

Das angestrebte Heil kann und muss mit allen zur Verf�gung stehenden Mitteln, wenn n�tig gewaltsam, herbeigef�hrt werden. Der Anh�nger der Ideologie hat dabei sein "Soll" an Aktionen zu erf�llen.

 

Eine Ideologie ist damit alles andere als tolerant. In ihrem Auftreten auf der konkreten politisch-gesellschaftlichen Szene und in der Auseinandersetzung mit anderen Geistesstr�mungen und Meinungen zeichnet sie sich denn auch durch folgende vier Merkmale aus:

a. Absolutheitsanspruch:

Die Ideologie ist allein wahr, sie hat immer recht. Jede Konkurrenz muss daher unterdr�ckt werden. Eine Duldung anderer Ideologien oder Religionen kann nur aus diplomatischen bzw. taktischen Gr�nden und nur f�r einen begrenzten Zeitraum erfolgen.

b. Universalistische Intention:

Die Ideologie will alle Lebensbereiche der Gesellschaft und des einzelnen beherrschen; das Ergebnis sind totalit�re Staaten.

c. Ideologien sind Religionsersatz.

d. Psychologische Symptome:

Der Anh�nger der Ideologie hat dieser unbedingt ergeben zu sein und Andersdenkende zu hassen und zu bek�mpfen (manchmal hinter einem Deckmantel der scheinbaren Toleranz versteckt).

Ideologische Kennzeichen weisen u. a. folgende Bewegungen auf: s�mtliche "ismen", also Nationalsozialismus, >(Neo)-Marxismus, Kapitalismus, >Rassismus, Evolutionismus, Humanismus, >�kumenismus, Liberalismus, theologischer Modernismus; >One-World-Ideologie; gewisse psychologische, soziologische, ethnologische, humanwissenschaftliche u.a. Schulen.

Die einzige hilfreiche und befreiende Antwort auf jede Form von Ideologien ist das Evangelium von Jesus Christus, dem in die Welt gekommenen Sohn Gottes, Erl�ser und Herrn. Er spricht:

"Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so werdet ihr wahrhaftig meine J�nger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen ... Wenn euch der Sohn frei macht, dann seid ihr wirklich frei" (Joh 8,31f.36).

Lit.: W. K�nneth, "Ideologie und Evangelium in systematisch-theologischer Deutung", in: P. Beyerhaus (Hg.), Ideologien � Herausforderung an den Glauben, 1979, 24 ff.; L. Gassmann, Pr�fet die Geister! Atheismus, Feminismus, Humanismus und andere Ideologien, 2002.

Weltanschauung: Ideologie

Lothar Gassmann


Index

Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de