Theosophie

Klick auf den Kompass öffnet den IndexTheosophie (griech.) bedeutet "Gottesweisheit" oder "Weisheit vom G�ttlichen". Neben die "christliche Theosophie" (z.B. bei >Origenes, Jakob B�hme, Friedrich Christoph >Oetinger; s. dort) tritt die au�erchristliche (in der Theosophischen Gesellschaft, begr�ndet 1857 von H. P. Blavatsky und H. S. Olcott; vgl. auch R. Steiner und Anthroposophie). Die T. der Theosophischen Gesellschaft wird von ihren Anh�ngern als die durch okkulte Praktiken zu erkennende Ur- oder Weisheitsreligion betrachtet, die �ber allen Religionen und Philosophien steht und diese daher miteinander vereinigen kann (vgl. Olcotts Motto "Keine Religion ist h�her als die Wahrheit" mit der Konsequenz des >Synkretismus). Dementsprechend wurden drei Hauptziele der Theosophischen Gesellschaft formuliert: Sie will 1. einen Kern der allumfassenden Bruderschaft der Menschheit bilden, ohne Unterschied von Rasse, Religion, Geschlecht, Kaste oder Farbe; 2. zum vergleichenden Studium von Religion, Philosophie und Naturwissenschaft anregen; 3. die Erforschung ungekl�rter Naturgesetze und der im Menschen verborgenen Kr�fte f�rdern.

Blavatsky und ihre Nachfolger (innen) verbreiten in ihren B�chern ein buntes Gemisch aus fern�stlichen Lehren (v. a. Buddhismus und >Brahmanismus), gnostischen, >kabbalistischen und >sufistischen Systemen, westlichem Okkultismus (>Mediumismus, >Automatisches Schreiben, >Hellsehen, Astrologie u.a.) sowie pseudowissenschaftlichen Spekulationen (Mesmerismus, >Atlantis u.a.), verbunden mit einer scharfen Ablehnung oder Umdeutung des biblischen Christentums. Blavatsky betrachtet Gott als kosmisches Urprinzip (Sanskrit: Parabrahma) oder Muttersubstanz (Mulaprakiti), die sich emanativ in periodischen Zyklen als Welt entfaltet. Der Abstieg des Geistes zur Materie und der Wiederaufstieg zum G�ttlichen erfolgt in sieben Stufen der Welt- und Menschheitsentwicklung (menschliche "Wurzelrassen" sind z.B. Hyperbor�er, Lemurier, Atlantier und Arier) mit Hilfe von >Karma und Reinkarnation. "Christus" gilt als ein "Weltenlehrer" (>Avatar), ein Abgesandter der Planetengeister, der in "Jesus" und die Heilsgestalten anderer Religionen hinabgestiegen ist, um die Menschheit evolution�r zur Erleuchtung zu f�hren und ihr das "goldene Zeitalter" zu bringen (New Age)..

Solche Ansichten lassen sich mit dem christlichen Glauben nicht vereinbaren.

"Pantheismus steht gegen Monotheismus, Monismus gegen den biblisch verstandenen Dualismus, Verg�ttlichung des Menschen gegen die Ebenbildlichkeit des S�nders, Reinkarnation gegen Auferstehung, Karma gegen Gnade", ...

res�miert kritisch der Kirchengeschichtler Stephan Holthaus.

S. auch: Theosophische Gesellschaft; Anthroposophie; Okkultismus; u.a.

Lit.: H. P. Blavatsky, Die Geheimlehre (viele Auflagen). � Kritisch: S. Holthaus, Madame Blavatsky und die Theosophische Gesellschaft. Die Sphinx des Okkultismus, 1990; ders., Theosophie � Speerspitze des Okkultismus,1989.

Lothar Gassmann

 


Index

Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de