Gr�ne Ideologie

Klick auf den Kompass öffnet den IndexDrei wesentliche Ans�tze zur Ideologienbildung, die f�r die politische Bewegung der Gr�nen ma�geblich sind, sind der >Relativismus, der Optimismus und der Illusionismus.

Die Gr�nen sind Relativisten.
"Alles ist relativ", hei�t der Wahlspruch einer Generation, die in der Sinnkrise steckt. Die Relativierung, d.h. die Verw�sserung aller Werte ist damit vorprogrammiert. Aus dieser Haltung ergibt sich also einerseits eine Aufl�sung der bestehenden Werte.

Andererseits sind die Gr�nen Optimisten,
d.h. sie glauben an das Gute im Menschen. Sie glauben daran, dass der Mensch selbst seine Werte neu schaffen kann. Das sind nun aber keine von Gott gesetzten absoluten Werte, sondern von Menschen gesetzte relative Werte. Sie sind immer nur solange g�ltig, bis irgendeiner Einspruch erhebt, und werden st�ndig weiter diskutiert. Daraus erkl�rt sich die � gewollte! � Instabilit�t bei den Gr�nen und ihr oft chaotisches Auftreten. In den ideologischen Ans�tzen von Relativismus und Optimismus gelangen die Philosophie der Aufkl�rung, v.a. >Rousseaus, und das Modell der "herrschaftsfreien Kommunikation" des Neomarxisten J�rgen >Habermas zum Durchbruch.

Schlie�lich sind die Gr�nen Illusionisten.
Sie verfallen der Illusion, dass der vermeintlich gute Mensch irgendwann einmal aus eigener Kraft die "heile Welt", die vollkommene Gesellschaft und das Weltfriedensreich schaffen k�nnte. Diese Ansicht ist insbesondere bei der Friede nsbewegung zu finden, von der weite Teile mit den Gr�nen sympathisieren. Viele Gr�ne verfallen au�erdem der Naturschw�rmerei, d.h. sie erwarten aus der Verbindung von Mensch und Natur das Heil und beten Naturgottheiten an. Vor allem beim starken feministischen Fl�gel der Gr�nen finden wir einen erschreckenden R�ckfall in heidnische Natur-, Hexen- und Fruchtbarkeitskulte. Manon Maren-Grisebach, ehemaliges Bundesvorstandsmitglied der Gr�nen, schreibt beispielsweise in ihrem programmatischen Buch "Philosophie der Gr�nen" (1982):

"Die Naturn�he der Frauen ist ein uns von langher vererbter Besitz. Alle fr�hen Sch�pfungsmythen und alten Kulte verehren eine Mutterg�ttin (es folgt die Aufz�hlung von G�a, Demeter, Shing-Moo, Kybele, Astarte, lschtar, Isis; d. Verf.) ... Von den Eskimos bis Neuseeland, von Brasilien bis �gypten gl�nzt die Feier der gro�en G�ttinnen der Natur. Funken spr�hen davon auf in den naturheilkundlichen T�tigkeiten der Hexen und Kr�uterweiber" (S. 95 u. 97).

"F�r unseren Aspekt des Philosophischen ist die Naturn�he der matriarchalischen Mythologie ... wichtig ... Den Himmel bewohnt die helle, jugendliche G�ttin, verk�rpert im jagenden M�dchen; auf der Erde wirkt die lebenerhaltende Fraueng�ttin, die mit ihrer erotischen Kraft Land und Gew�sser, Tiere und Menschen fruchtbar macht, und unter der Erde ist das Reich der �Alten Frau`, der Todesg�ttin, die alles Leben in den Abgrund zieht, aber auch wieder auferstehen l��t" (S. 101f.).

Und dann liest man erstaunt:

"Die Dreifaltigkeit in der christlichen Religion ist zwar eine Fortf�hrung, die aber immer mehr an Einfluss verlor" (S. 102).

Alles in allem m�ssen wir von einer Tendenz zu Neomarxismus und neuheidnischer Naturmystik (�kologie) bei den Gr�nen sprechen.

Kann ein Christ trotz der aufgezeigten ideologischen Einfl�sse in ein Gespr�ch mit ihnen eintreten? Grunds�tzlich durchaus. In der Diagnose von Missst�nden in der Welt und im Willen zur Abhilfe k�nnen Christen und Gr�ne in manchen (nicht in allen) Punkten eine �bereinstimmung finden. Sehr viel schwieriger wird aber eine �bereinstimmung in den Fragen nach Ziel und Weg der Abhilfe. Und vollends unm�glich ist ein Zusammengehen im ideologischen Fundament. Ein Christ kann (und sollte!) vielfach die Beunruhigung der Gr�nen teilen; ihre Weltanschauung kann er nicht �bernehmen. Hier sei � gleichsam als Kurzwegweiser zum Gespr�ch mit Gr�nen � stichwortartig zusammengefasst, wozu ein Christ in einem solchen Gespr�ch Ja sagen kann und wo ihm von Gottes Wort her ein entschiedenes Nein geboten ist. Dabei ist zu beachten, dass die Ja-Teile nicht unmittelbar mit Forderungen und Programmpunkten der Gr�nen identisch sind, sondern lediglich in diesen enthaltene positive Aspekte bezeichnen. Ich benutze nicht das Vokabular der Gr�nen, sondern formuliere vom Christlichen her.

1. JA zu einem schonend haushaltenden Umgang mit der Sch�pfung in Verantwortung vor Gott, ihrem Sch�pfer (1. Mose 2,15; 3. Mose 25,23; Ps 8,5 ff. u. a.).
NEIN zu einer Verg�tzung von Naturkr�ften und Naturgottheiten (z. B. im Feminismus) (Jer 2,13; Gal 4; Kol 2 u. a.).

2. JA zum Einsatz f�r den Frieden im Wissen um die menschliche S�nde und Unf�higkeit und im Vertrauen auf die Kraft Jesu Christi (Jes 53,5; Joh 14,27; R�m 5,1; Gal 5,22; Eph 2,14; Offb 21 u. a. ).
NEIN zur Utopie eines allein von Menschen zu schaffenden Weltfriedensreiches im illusorischen Vertrauen auf einen guten aktivierbaren Kern im Menschen. (1. Mose 8,21; Ps 51,4; Jes 48,22; Jer 6,13 f.; R�m 3 u. a.).

3. JA zum konsequenten Einsatz f�r das Leben von Mensch, Tier und Umwelt (1. Mose 2,15; 5. Mose 22,1 ff.; Spr 12,10ff.; Jes 11,6ff.; R�m 8,18 ff. u. a.).
NEIN zur T�tung des Kindes im Mutterleib (2. Mose 20,13; Ps 22,11; 71,6; 139,13 ff.; Jes 46,3; Jer 1,5; Lk 1,15.41.44).

4. JA zur Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Mann und Frau (1. Kor 12,27; Gal 3,28; Eph 5,21 ff u. a.).
NEIN zur behaupteten Gleichartigkeit. und Gleichmachung von Mann und Frau (1. Mose 1,27 f.; 5,1 f.; 5. Mose 22,5; 1. Kor 7,17 ff.; Eph 5,21 ff. u. a.).

5. JA zur Liebe gegen S�nder, die t�tige Hilfe und den Zuspruch der Vergebung einschlie�t (3. Mose 19,18; Mt 9,12 f.; Joh 8,11; 1. Joh 1 ff. u. a.).
NEIN zum Guthei�en der S�nde, z. B. der Unzucht und sexuellen Perversion (3. Mose 18; 5. Mose 22,13 ff.; Mt 19,1 ff.; Joh 8,11; R�m 1 ,26 ff.; 1. Kor 5 f.; Hebr 13,4 u.a.).

6. JA zum Einsatz f�r mehr Demokratie und Menschenrechte auf konstruktivem und legalem Weg (Gal 3,28; Eph 6,9; Phlm 16 u. a.). NEIN zu illegalen, anarchistischen und staatszerst�renden Ma�nahmen;
Nein zur (gezielten) Herbeif�hrung des Chaos und der zwangsl�ufig darauf folgenden Diktatur (Spr 11,11; Mt 22,15 ff.; R�m 13,1 ff.; 1. Petr 2,13 ff. u. a.).

7. Deshalb: JA zu ma�vollen und berechtigten Forderungen, die "der Stadt Bestes" (Jer 29,7) suchen.
NEIN zur neomarxistischen Taktik der "moralischen �berbietung", die aus einer Haltung der Staatsfeindschaft heraus nur die "Br�chigkeit des bestehenden Systems" aufzeigen will und daher gezielt Forderungen stellt, die unrealistisch oder unerf�llbar sind.

Ziehen wir Bilanz Unter den Ansichten der Gr�nen finden sich manche Ber�hrungspunkte mit dem christlichen Glauben. Diese Ber�hrungen sind jedoch nur oberfl�chlich; das ideologische Fundament der Gr�nen ist eindeutig nichtchristlich. Die Hauptwurzeln bilden der Rousseausche Glaube an die gute Natur des Menschen, die hinduistisch-buddhistisch-Schopenhauersche Lehre von der Nichtigkeit des Einzelwesens, der marxistisch-neomarxistische Glaube die vom Menschen zu schaffende diesseitig-paradiesische Gesellschaft sowie allgemein eine schw�rmerische Erwartung des Heils aus allem Nat�rlichen (Naturtriebe, Naturmystik, Naturreligionen usw.). Die dialektische Relativierung alles Bestehenden f�hrt zu einer Verw�sserung und Aufl�sung s�mtlicher Werte und Autorit�ten.

Die Bibel betont hingegen die Verfallenheit jedes Menschen an die S�nde. Sie betont die Verantwortlichkeit, die Ansprechbarkeit und den Wert jedes einzelnen Menschen vor Gott. Sie betont die G�ltigkeit der von Jesus best�tigten und gesetzten Gebote und Sch�pfungsordnungen. Sie betont die Erl�sungsbed�rftigkeit jedes Menschen und zeigt als einzigen Weg zur Erl�sung den Glauben an Jesus Christus, den f�r uns gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes. Sie erteilt jeder Verg�tzung der Natur, der gefallenen Gesch�pflichkeit, eine Absage. Sie lehrt die Verantwortung des Menschen f�r die Sch�pfung, aber zugleich auch das Vertrauen auf das Weltregiment Gottes, der durch Leiden und Dunkelheit hindurch seine Gemeinde sammelt und zu einem guten Ende f�hrt. Allein Gott ist gut (Mt 19,17), und allein er kann deshalb das verlorene "Paradies" neu schaffen (Offb 21). Dies gilt es gegen�ber allen Versuchen des Menschen, sich selbst und die Natur zu erl�sen, klar zu sehen. Menschenwerk, so notwendig es ist, bleibt immer Vorl�ufiges; Gottes Wort aber schafft Bleibendes. Ohne Umkehr zu Gott und Umwandlung des Herzens bleiben alle Bem�hungen um eine bessere Welt letztlich "Leerlauf". Nur von Gott verwandelte Menschen k�nnen in der Lage sein, eine verwandelte Welt und Umwelt zu schaffen (Joh 3,5).

S. auch: Ideologie; Neomarxismus; �kologie; Feminismus; Umweltschutz; >Mensch; �kumene der Religionen; New Age; >Homosexualit�t; Friede nsbewegung.

Lit.: L. Gassmann, Gr�n war die Hoffnung. Geschichte und Kritik der gr�nen Bewegung, 1994; ders., Was wollen die Gr�nen?, 1998.

Lothar Gassmann


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Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handb�chern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines �kumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handb�cher (�ber Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de