Schamanische Heilverfahren

Klick auf den Kompass öffnet den IndexSchamanische Heiltraditionen werden in heidnischen Kulturen von Medizinmännern, Zauberern, Magiern, Hexen, islamischen Derwischen, Imamen und Geist- und Wunderheilern praktiziert. In Europa mischen Esoteriker Elemente des Schamanismus mit Geister-Kulten indianischer und afrikanischer Völker zu einer Art "Neo-Schamanismus" zusammen, der in Deutschland immer mehr Zulauf hat. Die "Heil-Angebote" der "Neo-Schamanen" sind kaum noch zu überblicken:

Sie leiten an, mit Heilgeistern Kontakt aufzunehmen, lehren Trance-Reisen in die "Anderwelt" und setzen für ihre "Geistheilung" alle nur denkbaren Hilfen ein. "Original-Schamanen" werden eingeflogen, um "Heil-Praxen" einzuweihen und in Seminaren und Workshops ihre Kunst zu präsentieren. Institute bilden zum "geprüften Euro-Schamanen" aus. In dreiwöchigen Seminaren können sich Interessierte zu "Schamanischen Beratern und Heilern" schulen lassen.

Auf den Lehrplänen stehen

Diagnose- und Heilverfahren werden im Schamanismus während einer Ekstase oder Trance des Heilers herbeigeführt, Krankheiten mit dem Eindringen böser Geister in den Patienten erklärt. Der schamanische Heiler hat die Aufgabe, die Krankheitsgeister zu vertreiben und zu bannen. Als Ursache für das Eindringen böser Geister werden schwarze Magie, Hexerei, Zauberei, persönliche Schuld oder Verwünschung diagnostiziert. Psychische Krankheiten seien "Seelenverlust":

Die Seele des Patienten wäre von bösen Geistern geraubt und in die Unterwelt entführt worden. Der Schamane hat die Aufgabe, ihren Aufenthaltsort in der Geisterwelt ausfindig zu machen, um die Seele in den Körper zurückzuführen. Dazu unternimmt er eine Trance-Reise in die Geisterwelt.

Schamanische Heilweisen sind u.a.:

In einem "Einweihungs-Ritual" werden Heilungskräfte übertragen. Patienten, die ein schamanisches Heilritual an sich vollziehen ließen, berichten von "langandauerndem unbeschreiblichen Glücksgefühl", das aber häufig abgelöst wird von Depressionen und Verwirrtheitszuständen bis zu Psychosen.

Als Schamanische Therapie müssen auch die Visualisierungs- bzw. Trance-Reisen gedeutet werden:

Ziel der Visualisierungs-Reisen ist die Begegnung des Patienten mit seinem spiritistischen "Führer" oder "Schutzgeist". Nach bestimmten Trance-Übungen werden dem Patienten Fantasie-Vorstellungen suggeriert, z.B. eine "Licht-Reise", die ihn schwebend der Sonne zuführt, in der er seinen "Freunden" begegnet, seinem "Mentor" oder "Schutzengel":

"Dein spiritueller Führer oder Deine spirituelle Führerin legt jetzt die Hände über den Kopf Deines spirituellen Selbst und wirkt in einer liebevollen Segnung als Sender, Wandler und Spender von Energie, die vom Licht durch ihn oder sie auf Dein spirituelles Selbst übertragen wird" (B. Hoffmann, Entfaltung der Liebe, S.58f).

Zur Selbst-Therapie werden auch Kassetten, CD’s, Videos und CD-Roms mit Anleitungen zu Visualisierungs-Reisen vertrieben, die für Körper, Geist und Seele noch gefährlicher werden können und zwar dann, wenn Hilfesuchende nicht mehr in die Realität zurückfinden. Die Ethnologin Joan Halifax hat in ihrem Standardwerk "Die andere Wirklichkeit der Schamanen.

Erfahrungsberichte von

Ihr eigenes Erlebnis, das sie ungewollt überkam, als sie den Indianer-Schamanen Adamis besuchte, beschreibt sie so:

"Eine Kraft zog mich in das Tanzen und Tosen. Zeit war dahin. Ich wollte von meinem Platz aufspringen und wild schreien. Das Blut stieg mir in den Kopf, bis mir war, als müsste es aus den Augen und Mund herausplatzen. Ich starrte Adamis an, und mein Körper zuckte in heftigen Krämpfen... Wirbelndes Licht durchfuhr meinen Körper...Ich schrie."

Joan musste anschließend vom Boden aufgehoben werden, nachdem sie "von den Füßen gerissen worden war".

Auch die Glücksgefühle, die Charismatiker beschreiben, wenn sie auf den Rücken geworfen werden, sind Schamanen und Magiern bekannt:

"Nach der Vernichtung des Ich, seiner Auflösung, durchflutet eine Lebensfreude den Menschen, die alle Muskelstränge und Nervenfasern zu einem einzigen Aufschrei der Ekstase vereint"
(Kalweit, Welt der Schamanen, S. 52).

Die Phänomene im Schamanismus sind eindeutig von Dämonen gewirkt. Eine "weiße Magie" gibt es nicht.

S. auch: Schamanismus; Visualisierung; Okkultismus; Spiritismus.

Adelgunde Mertensacker


Index

Etliche Texte sind auch in gedruckter Form erschienen in verschiedenen Handbüchern (je 144-200 Seiten, je 9,80 Euro):

1. Kleines Sekten-Handbuch
2. Kleines Kirchen-Handbuch
3. Kleines Ökumene-Handbuch
4. Kleines Endzeit-Handbuch
5. Kleines Katholizismus-Handbuch
6. Kleines Anthroposophie-Handbuch
7. Kleines Zeugen Jehovas-Handbuch
8. Kleines Ideologien-Handbuch
9. Kleines Esoterik-Handbuch
10. Kleines Theologie-Handbuch

Weitere Handbücher (über Theologie, Esoterik, u.a.) sind geplant. Informationen bei www.l-gassmann.de